#title Prosopographie als sozialwissenschaftlich-historische Forschungsmethode oder: #subtitle Wie ich die Bremer Expropriations-Anarchisten von 1913 entdeckte #author Tabea Feix #LISTtitle Die Bremer Expropriations-Anarchisten von 1913 #date 2023 #source Kampfgeister. Mitteilungen aus dem Institut für Syndikalismusforschung #2 – 2023 S. 67–88 #lang de #pubdate 2025-03-25T23:00:00 #authors Feix, Tabea; #topics Expropriation, Illegalismus, Soldaten-Brevier, Antimilitarismus, Anarcho-Syndikalismus, Enteignung, 0riginal: Deutschsprachig, Geschichte des Anarchismus, Bremen, Gerichtsprozess, Verteidigungsrede, 2020–2029, #notes https://syndikalismusforschung.wordpress.com/wp-content/uploads/2023/07/kampfgeister-2-digital_f.pdf <quote> Tabea Feix, Jahrgang 1982, ist wegen fehlendem Abitur weder Archivarin noch Historikerin, sondern Buchhändlerin und Sozialarbeiterin geworden. Sie lebt ihr inzwischen trotz Lohnarbeit und Miete weitestgehend von dieser Gesellschaft emanzipiertes Leben in Bremen. Mit diversen Erfahrungen im christlichen, geschichtsdarstellerischen, sozialdemokratischen und musischem Kontext ist sie erst 2018 bewußt mit dem Anarchismus und dem Anarcho-Syndikalismus in Berührung gekommen. Die Grundsätze der freien Liebe, der persönlichen Freiheit, der gegenseitigen Hilfe, der Herrschaftslosigkeit, des Antimilitarismus und des Antikapitalismus empfindet sie als den gangbarsten Weg einer lebenswerten Gesellschaft. Sie kämpft deshalb für eine Sichtbarmachung dieser Werte in der heutigen Zeit, mit Aufzeigen der entsprechenden Historie, als Gegenvorschlag zum Zeitgeist und zu anderen vermeintlich sozialen Theorien. </quote> Prosopographie bezeichnet die wissenschaftliche Methode, über die Erforschung eines Personenkreises eine historische Thematik zu erschließen. Sie birgt durch die verschiedenen Familien und Lebensläufe die Möglichkeit, einen sozialgeschichtlichen Blick auf eine Epoche, eine Stadt oder eine Bewegung zu werfen. <em>„Die Prosopographie arbeitet zunächst sämtliche Umstände heraus, die von einzelnen Personen bekannt sind und versucht dann, Verbindungen zwischen diesen Personen und ihre Stellung in Politik und Gesellschaft herauszubekommen.“</em> [1] Ursprünglich kommt diese Methode aus der Altertumswissenschaft, wo seit Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen wurde, personenkundliche Nachschlagewerke über Herrschende und deren sozialen Bezüge zu erstellen. [2] Aber warum sollte die Methode nicht für die anarchistische oder anarcho-syndikalistische Bewegung im 19. und 20. Jahrhundert angewandt werden können? Gab es für die ersten Menschen, die sich nach 1945 historisch mit der Geschichte des Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus in Deutschland auseinandersetzten, meist noch die Möglichkeit, die Akteure des frühen 20. Jahrhunderts selbst zu befragen, so wurde es für die nächste Generation, die inzwischen mit Fotokopierer und später mit Computer arbeiten konnte, deutlich schwerer, an biografische Daten heranzukommen. Heutzutage besteht dank der Digitalisierung vieler Datenbestände in Archiven und Bibliotheken nicht nur die Möglichkeit, bequem vom heimischen Schreibtisch aus eine Forschung zu starten, sondern die aktuell Forschenden haben aufgrund der wegfallenden Schutzfristen (persönliche Daten werden in Deutschland bis zu 110 Jahre nach der Geburt geschützt) die Möglichkeit, auch Akten im Archiv einzusehen, welche den vorherigen Forscher-Generationen verwehrt waren. Wie gehe ich es also an, so eine Personenforschung? Wenn eine soziale Bewegung innerhalb einer Region oder während eines Zeitraumes erforscht wird, gibt es die Druckschriften der Bewegung, Flugblätter, Organisationsprotokolle und Zeitschriften, die Akten der staatlichen Überwachungsinstanz und die Dokumente anderer politischen Gegner, welche ausgewertet werden können.[3] Möglicherweise sind sogar Biographien, Interviews oder Geschichtswerkstatt-Ergebnisse vorhanden. Dies wäre dann schon der erste Schritt , sich mit den Menschen innerhalb der Bewegung zu beschäftigen. Denn am Anfang stehen natürlich immer Namen und bestenfalls zugehörige Geburtsdaten oder Wohndaten, die irgendwo in den Dokumenten stehen müssen. Im Folgenden zeichne ich meine geistige Odyssee durch Akten und andere Dokumente unter Zuhilfenahme der heutigen Forschungsmöglichkeiten nach, welche mir anhand der Einsicht von ursprünglich lediglich einer persönlichen Akte und den heutigen Möglichkeiten gelang. Es geht um Hinrich Seekamp (1879–1957),[4] Klempner aus Bremen-Hastedt und seinen Antrag auf Wiedergutmachung im Jahr 1949.[5] Hinrich Seekamp war eines der Gründungsmitglieder des im Juni 1907 entstandenen „<em>Verband freier Arbeiter Bremens“</em>.[6] Am 22.06.1907 wurde er zum Kassierer gewählt, nachdem mühevoll in sauberer Handschrift ein „Program.“ verfasst wurde.[7] Es beinhaltete gegenseitige Hilfe und Solidarität, setzte auf Freiwilligkeit von Beitragszahlungen und anderer Unterstützungen. Ebenso war der Austritt jederzeit möglich. <em>„Mitglied kann jede Arbeiter oder Arbeiterin werden, einerlei welchem Beruf selbiger angehört.“</em>[8]<em></em> Es dürfte die erste anarchistische Gewerkschaft Bremens sein, weshalb mich ihre Mitglieder interessieren. Als ich Hinrich Seekamps Namen im <em>„ArcinSys“</em> eingebe, dem digitalen Archiv-Informationssystem für die staatlichen und angeschlossenen Archive in Niedersachsen und Bremen, bekomme ich 21 Suchergebnisse.[9] Menschen mit dem Namen „Seekamp“ gibt es im südöstlichen Bremen zuhauf. Dennoch finde ich über sein Geburtsdatum und seine eigene spätere Bezeichnung „Heinrich Seekamp“ neben vielen Akten von einem in Bremen deutlich bekannteren Heinrich Seekamp,[10] dem in Bremen-Burglesum eine Straße gewidmet wurde, eine Akte von Hinrich Seekamps Verfahren aus dem Amt für Wiedergutmachung, der „Entschädigungsbehörde für nationalsozialistisches Unrecht“.[11] Gemäß dem Entschädigungsgesetz durften in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) Menschen von dieser Behörde Entschädigung erhalten, wenn sie in der Zeit des Nationalsozialismus (NS) politisch, rassisch oder religiös verfolgt wurden.[12] – Menschen, welche vor 1945 als <em>„asozial“</em> oder <em>„arbeitsscheu“</em> galten und deshalb verfolgt wurden, galten es weiterhin ebenso in der BRD und hatten keinen Anspruch auf Entschädigung. – Menschen, welche aufgrund ihrer Homosexualität verfolgt wurden, waren in der BRD ebenso bis in die 1970er Verfolgte und wurden auch erst in den 1970ern in die Gruppe der zu Entschädigenden aufgenommen. – Menschen, die der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ entgegenstanden, konnten ebenfalls keine Entschädigung erhalten, worunter mitunter später auch Menschen fielen, die sich nach 1945 in den verschiedenen Nachfolgeorganisationen der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) engagierten. – Menschen, welche scheinbar „folgerichtig“ im NS-Staat als Straftäter verurteilt und im Gefängnis waren, zum Beispiel Deserteure, konnten keine Entschädigung erhalten. In der BRD war durchaus bekannt, dass unbequeme Menschen in der NS-Zeit auch einfach mittels Justiz aus der Gesellschaft entfernt und weggeschafft wurden. – Und schließlich waren nur Menschen antragsberechtigt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ihren Wohnsitz in der BRD hatten und den Antrag fristgerecht bis 1957 einreichten, was viele Opfer schon per se ausschloss.[13] Sicherheit, dass es sich um den gesuchten Seekamp handelt, geben mir die drei Bürgen, welche ihn und seine Angaben mit ihrer Unterschrift beeideten: Bernhard Koch, ein Anarcho-Syndikalist aus Bremen[14] und zuerst aktiv in der Weimarer Zeit; Karl Künitz, aus der Gründung von 1907 vom „Verband freier Arbeiter Bremens“ bekannt und ebenfalls noch in der Weimarer Zeit aktiv für die anarchistische und anarcho-syndikalistische Bewegung,[15] und August Isleif, als Bremer Anarchist polizeibekannt von 1907 bis 1913.16 Es zeugt von großem Vertrauen in die Bürgen, sie bei einer Behördensache miteinzubeziehen, genauso wie es andersherum großes Vertrauen der Bürgen in den Antragssteller bedarf. Diese Menschen waren für Hinrich Seekamp also nicht bloß flüchtige Bekannte. Der Antrag wurde auf einer Schreibmaschine ausgefüllt. Ergänzungen und den weiteren Schriftwechsel tätigte er größtenteils mit seiner sauberen, geschwungenen Handschrift. Vielleicht hatte er also Antragshilfe mittels eines Freundes mit Schreibmaschine. Grundsätzlich ist bei so einer Wiedergutmachungsakte oder Entschädigungsakte (E-Akte) zu beachten, dass die betreffenden Menschen mit einer Behörde, also mit dem Staat interagierten und sicherlich nicht immer ehrlich oder ausschweifend waren. So gibt es oft nur die Angaben, welche gehört werden wollten, zum Beispiel eine Mitgliedschaft in einer sozialdemokratischen Organisation oder in gewerkschaftlichen Zentralverbänden. Bei Hinrich Seekamp ist es die KPD, der er laut Antrag von 1919 bis 1929 angehörte, sowie der Metallarbeiterverband, dem er laut Antrag von 1903 bis 1929 Beiträge gezahlt haben will.[17] Für mich als <em>„Prosopographistin“</em> ist der am Antrag angeheftete kurze politische Lebenslauf am interessantesten. Aus der selbst verfassten Vita von Hinrich Seekamp geht hervor, dass er nach der Klempnerlehre auf Wanderschaft war, 1900 für zwei Jahre zum Militärdienst nach Saarburg/Lothringen musste und dann in verschiedenen Städten gearbeitet und sich dort in der Arbeiterbewegung und antimilitaristisch engagiert habe. Bezeichnend ist aber der Schlussabsatz mit der Aussage: <em>„[Ich] bin bis ans Lebensende ein Befürworter der absoluten individuellen Freiheit.“</em>[18] So eine persönliche Einstellung traue ich einem überzeugten KPD-Mitglied nicht wirklich zu. Hinrich beantragte Haftentschädigung für eine Haft im Polizeigefängnis Hanau vom 04.04.1941–26.09.1941 <em>„wegen defaitistischer Umtriebe“</em>, weil er dem Kollegen Dietz, seinem Militärdienstfreund aus der Zeit in Saarburg, in der Kantine lautstark seinen Unmut über die Nazis und den Krieg kundtat.[19] Nachdem das Polizei-Gefängnis Offenbach Hinrich Seekamps Angaben zur Haft größtenteils bestätigte, nachdem das Wohlfahrtsamt Bremen keine Akten einer möglichen Unterstützungsleistung fand, nachdem die Polizei Bremen Hinrich Seekamp im Stadtteil Hastedt einen guten Leumund bescheinigte, nachdem der Fünfer-Ausschuss die Sache in der Vorprüfung durchwinkte, kam bereits 1949 eine Summe zur Auszahlung.[20] Das Verfahren wurde jedoch jäh gestoppt, denn: Die Polizei Bremen hat eine Akte von ihm gefunden, in der eine Vorstrafe von 10 Jahren Zuchthaus und 6 Jahre Ehrverlust prangte, gerichtet am 07.07.1930 am Schwurgericht in Oldenburg. Am 19.03.1940 wurde er entlassen und unter polizeiliche Überwachung gestellt.[21] Hinrich Seekamp hatte im Antrag auf die Frage <em>„Wurden Sie jemals aus kriminellen Gründen verurteilt oder in Haft gehalten?“</em> schlicht mit <em>„Ja“</em> geantwortet und gedacht, das Amt würde sich die Informationen schon holen können. Außerdem sei es eine Tat, die schon lange her ist, 1913 geschehen, für welche er gebüßt hat und die mit der Haft 1941 in Offenbach nichts zu tun hat.[22] Was war da los? Hinrich Seekamp hat laut Nachforschungen der Wiedergutmachungsbehörde scheinbar 1913 einen <em>„Raub mit Marter“</em> begangen und ist erst 1930 dafür verurteilt worden? Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SUUB) hält leider nur die „<em>Bremer Nationalsozialistische Zeitung“</em> (BNZ, 1930–1933) sowie die <em>„Bremer Zeitung“</em> (BZ, 1933–1945) digitalisiert online bereit. Aber in der Oldenburger Unibibliothek werde ich schnell fündig, obwohl es spät am Abend ist, sämtliche Bibliotheken geschlossen haben und ich zu Hause sitze. Das <em>„Jeversche Wochenblatt“</em>, aber auch die <em>„Nachrichten für Stadt und Land“</em> aus Oldenburg sowie die <em>„Republik“</em> aus Rüstringen berichten, denn im Dezember 1929 gab es einen journalistischen Aufschrei in Nordwestdeutschland: Die wahren Räuber des Überfalles auf einen Lohnboten der Delmenhorster Jutespinnerei von 1913, bei dem ein Mensch starb, wurden gefasst. Die bereits 1914 verurteilten Täter waren unschuldig. Nach ihrer Haftzeit setzten sie sich um ihrer Ehre Willen mit hohen Belohnungen selbst dafür ein, die Täter zu finden. Der Mitwisser Albert Streich[23] hat Franz Martin,[24] Robert Möhrke[25] und Hinrich Seekamp verraten. Hingegen nicht aufzufinden war Adolf Hirth, der angeblich den tödlichen Schuss abgab.26 Die Daten der Verdächtigen und Opfer sowie deren Aussagen wurden zu dieser Zeit in den Zeitungen nicht eingeschwärzt und fast im Originalton reproduziert, manchmal aber auch angefüttert mit Geschwätz. Ungefähr ein Jahr lang soll die Tat geplant worden sein, zusammen mit Albert Streich, ohne Waffen, ohne Tote oder Schwerverletzte. Denn Lohnboten und Wächter gehören auch zur Arbeiterklasse. Freitags, wenn der Lohnbote das Geld für die Lohntüten von der Bank holt, ist das Kapital noch Eigentum des Kapitalisten. Da so ein Raub nur den Kapitalisten schädigt, handelt es sich um eine Expropriation. Das Geld wurde knapp zur Hälfte geraubt, 8.750 Mark. Es sollte dem Inhaftierten-Fonds und bedürftigen Familien von Genossen zugute kommen, denn die Kassen der anarchistischen Organisationen waren stets leer. Dennoch gab es eine Schusswaffe vor Ort und einen tödlichen Schuss, allerdings laut den Aussagen der Angeklagten und Opfer erst nachdem die Tat bereits vollbracht und die Flucht angetreten war.[27] Nun lohnt sich meine vorherige Recherche zur anarchistischen Bewegung vor dem ersten Weltkrieg in Bremen, denn die genannten Namen sind mir bis auf Adolf Hirth durchaus bekannt. Auch vom Anwalt von Hinrich Seekamp, Dr. Victor Fraenkl, hatte ich bereits anderenorts gelesen.[28] Und ich verstehe nun auch Hinrich, der wohl glaubte, in Bremen wüsste doch wahrscheinlich jeder Mensch inklusive der Wiedergutmachungsbehörde wegen der großen Presse damals, wer er war und was das für ein Urteil und eine Haft war. Über den dritten Verurteilten, Robert Möhrke, komme ich zu einem besonderen Schätzchen: Sein damaliger Anwalt, Dr. Carl Hertel, der bereits den Räterevolutionär und späteren Anarcho-Syndikalisten Willi Buchholz[29] kurz nach der Niederschlagung der Räterepublik 1919 verteidigt hat,[30] gab nach seinem Ruhestand ausgewählte Akten ans Bremer Staatsarchiv,[31] so auch die Mandanten-Akte von Robert Möhrke über den Delmenhorster Raubmord-Prozeß von 1930.[32] Herr Hertel sammelte alles, was mit dem Fall zu tun hatte, darunter zeitgenössische Zeitungen. Dabei sticht besonders die <em>„Revue“ aus Bremen</em> hervor, welche sich als Gerichtsblatt verstand. Das hieß für diese Zeit, sie unterrichtete wöchentlich brühwarm die Menschen in Bremen von den Verhandlungen über Raub, Mord und Unfall aus der Umgebung, mit einem für die Zeit von 1928–1933 ungewohnten Übermaß an bildlichen Darstellungen wie Tatortzeichnungen oder Täterfotos. Die „Revue“, so finde ich in der SUUB heraus, berichtete tatsächlich von Dezember 1929 bis Mai 1930 durchgehend mit mindestens je einer Doppelseite von dem Fall, vor allem über den „Justizirrtum“, und nach der abschließenden Verhandlung im Juli 1930 dann nochmal mit sechs Sonderseiten.[33] Auch hier wurde nicht geschwärzt und scheinbar auch wenig gekürzt. In der Ausgabe vom 10.07.1930 wurde Hinrich Seekamp ausgiebig zitiert. Die „Revue“ schrieb, er hätte sogar während seiner Vernehmung vor Gericht einen instruktiven Vortrag über das Wesen und die Ziele der anarcho-syndikalistischen Bewegung gehalten: „Die antimilitaristische Propaganda bei den Heeresangehörigen war das Haupttätigkeitsfeld der Gruppe um Seekamp und Genossen. Der Autoritätsidee galt der Kampf. [Die Propaganda] wurde durch [[https://anarchistischebibliothek.org/library/ulrich-brockling-siegfried-nacht-arnold-roller-nieder-mit-der-disziplin-hoch-die-rebellion#toc6][Soldaten-Breviere]] durchgeführt. Diese Druckschriften kamen aus Amerika und wurden über Holland nach Bremen geschmuggelt. In einer Auflage von 30 000 Stück wurde das Brevier mit schwarz-weiß-rotem Deckumschlag an Soldaten gratis verteilt. Die Breviere enthielten eine scharfe antimilitaristische Propaganda und forderten zur direkten Aktion auf.“[34] Laut Seekamp war dies das Motiv: 30 000 Breviere je 30 Pfennig waren bestellt, aber die Kassen leer. Selbst der Unterstützungsfond für politische Gefangene und dessen Familien war schon angebrochen.[35] Warum plauderte Hinrich Seekamp so ausgiebig über Bewegungs-Interna vor Gericht? Vermutlich wollte er die Tat handfest politisch begründen, wofür die Wahl des Anwaltes spricht. Und laut „Revue“ war es auch Anwalt Fraenkls Zuraten zu verdanken, dass Hinrich sich überhaupt vor Gericht äußerte.[36] Seit dem Vorfall in Delmenhorst 1913 gab es im Deutschen Reich zwei Amnestien, aufgrund derer Strafen für politische Taten aufgehoben wurden. Sollte der Fall politisch bewertet werden, könnte sogar eine Straffreiheit im Raum stehen. Für uns nachgeborene Interessierte sind seine Ausführungen ein Glück, denn sie klingen nachvollziehbar und logisch für die Zeit, die Überzeugung und die Not. <em>„Wir sagten uns bei den Vorbesprechungen auch, daß die Gewaltanwendung bei dem geplanten Raube im Widerspruch stand mit der Theorie des Anarchismus, der ohne Gewalt die klassenlose Gesellschaft errichten will. Wir sagten uns aber auch, daß auf unsere Bitte: ‚Ach, geben Sie uns bitte ihr Geld her!‘ niemand sein Geld gegeben hätte. Deshalb griffen wir zu den Sandsäcken.[…]“</em>[37] In der „Bremer Volkszeitung“ wurde er zitiert: <em>„Es war verabredet, keinerlei Gewalt anzuwenden, außer den Sandsack zu gebrauchen.“</em>[38] Als das Gericht ihn und die anderen Angeklagten dafür verantwortlich machen wollte, dass Menschen unschuldig hinter Gittern saßen, sagte er: <em>„Vom bürgerlichen Standpunkt aus ist das nicht zu verstehen. Wir haben doch die Leute nicht verurteilt! Es war doch ein bürgerliches Gericht, es waren doch Ihre Leute, die das Schuldig und die Strafen aussprachen! Will man jetzt etwa uns die Schuld an dem Justizirrtum aufbürden?!“</em>[39] Mit dem frisch erlangten Wissen nehme ich mir nochmal die bereits wegen der Personendaten gesichteten Akten zur anarchistischen Bewegung vor. In einer <em>„Anarchisten“-Akte der Bremischen Senatsregistratur aus der Kaiserzeit</em> gibt es einen Polizeibericht vom 09.12.1911,[40] wonach im Laufe des Jahres 1911 bei <em>„gelegentlich vorgenommene[n] Haussuchungen“</em> sechs Mitglieder der anarchistischen Bewegung eine Browning-Pistole zu Hause hatten. Die daraufhin folgende Auflistung ist vermutlich, wie damals auch bei den Listen der „verdächtigen Personen“ üblich, in Reihenfolge nach <em>„polizeilicher Dringlichkeit der Beobachtung“</em> gegliedert: 1. Hinrich Seekamp, 2. Karl Künitz, 3. August Isleif, 4. August Pansch,[41] 5. Robert Möhrke, 6. Carl Schlaack.[42] Insgesamt komme ich bei meinen Recherchen auf eine anarchistische Gruppe von ca. 35 Menschen, die sich zwischen 1911 und 1914 in Bremen trafen.[43] Am 13.08.1913 erschien ein unter keinen Umständen genannt werden wollender Mann auf dem Polizeirevier. Von seiner Nachbarin sei ihm etwas brisantes zu Ohren gekommen. Diese sei die Schwägerin von Karl Künitz und habe von dessen Frau[44] gehört, dass der mehrfache plötzliche Geldsegen der letzten Jahre durch Raubunternehmungen dieser anarchistischen Gruppe zustande gekommen sei.[45] Aber offenbar dachte die Bremer Polizei bei Pistolen und Anarchisten nur an ein Attentat auf den Kaiser.[46] Vielleicht zweifelten sie die Aussage auch an, da Frau Künitz viel redete.[47] Außerdem würde auch Karl Künitz laut der Polizei gern renommieren, soll heißen, er prahlte gern: <em>„Wenn er diese Angaben gemacht hat, so hat er es absichtlich getan, damit es weiter gesprochen werden soll.“</em>[48] Die Polizei wußte zudem, dass die benannten und bekannten Anarchisten in Bremen im Grunde gestandene Leute waren, meist Handwerker, fest in der proletarischen Gesellschaft Bremens verwachsen, mit mehr oder weniger auf dem Kerbholz als andere, Sozialdemokraten zum Beispiel. Im selben Dokument wird auch geschrieben, dass August Isleif bei seiner Aussage blieb, er hätt e seinen Überfall allein geplant und ausgeführt.[49] Ein Überfall von August Isleif? Wieder schaue ich digital in die damaligen Zeitungen: Am Freitagmittag, den 01.08.1913, wie wenige Monate später in Delmenhorst, wurde in der Bremer Innenstadt ein Lohnbote mit 8.000 Mark im Gepäck auf dem Weg von der Bank zur Firma überfallen. Der Räuber warf ihm Pfeffer und Salz in die Augen. So konnte der Lohnbote den Angreifer nicht erkennen und war ausgeschaltet.[50] Der Expropriateur nahm den Geldbeutel an sich und floh auf dem Rad, der Meute hinter ihm mit einer verriegelten Browning-Pistole drohend. Dennoch wurde er von empörten Zeugen vom Rad gerissen und gefasst. Auch hier hielten die meisten Zeitungen es für nötig, den Namen des großen Menschen mit <em>„recht robustem und unordentlichem Aussehen“</em>[51] zu nennen: August Isleif.[52] Die Taten zur Enteignung des Kapitals durch die anarchistische Bewegung aus Bremen liegen mit einem Zeitraum von ca. 1911–1913 zeitlich deutlich vor 1920/1921, als Max Hoelz[53] und Karl Plättner[54] die Expropriation als im Marxismus begründete kollektive Wiederaneignung[55] propagierten und die beiden seitdem für viele aktivistische Menschen heutzutage einen Robin Hood-Status inne haben. Vielleicht ist diese besondere Art der <em>„Direkten Aktion“</em> der Bremer Gruppe nicht die Einzige aus der anarchistischen Bewegung, die sich in den regionalen Archiven aus der Kaiserzeit aufstöbern läßt. Wer weiß, was da noch in den alten Dokumenten schlummert und auf interessierte Menschen wartet? Wie ging es aber nun weiter bei dem Entschädigungsverfahren von Hinrich Seekamp? Eigentlich war die Haftzeit wegen eines <em>„gewöhnlichen“</em> Verbrechens ein Ausschlusskriterium für eine Leistung der Wiedergutmachungsbehörde. Aber war diese gesetzliche Vorgabe überhaupt sachlich-rechtlich richtig? Hinrich hatte ja, wie er selbst sagte, für den Delmenhorster „Raubmord“ gebüßt. In seinem Ringen um die Entschädigungsleistungen für die Haft in Offenbach 1941 blieb er hartnäckig und gab die Zeugen Hans Hackmack[56] und Hermann Osterloh[57] an, welche in Bremens Nachkriegszeit angesehene Persönlichkeiten waren. Sie könnten bezeugen, dass er gegen die Nazis und immer antimilitaristisch eingestellt war, weil sie im KZ Börgermoor mitbekamen, wie er Menschen zur Flucht half.[58] Hinrich war im KZ Börgermoor? Laut Homepage der Gedenkstätte wurde das KZ, in dem die Menschen im Moor täglich 8 bis 12 Stunden Torf abbauen mussten und darüber ein berühmtes Lied von Moorsoldaten verfassten, bereits 1934 als Strafgefangenenlager der Justiz weitergeführt.[59] Es gibt Archivbestände, welche trotz der fortschreitenden Digitalisierung für besuchende und forschende Menschen nicht auffindbar sind. Es sei denn, man wendet sich an das freundliche Archiv-Personal und schildert die Beweggründe, stellt einen zusätzlichen Antrag auf Akteneinsicht. Diese Bestände sind im digitalen Archivkatalog bewußt außen vor gelassen und manchmal gibt es, wie früher üblich zur Recherche, ein schreibmaschinengeschriebenes Findbuch, in dem Schutzfristen vermerkt sind: 1999, 2003, 2019 oder auch mal 2022, selten sogar 2025. Es geht wieder um den Datenschutz, da hier besonders heikle Daten verwahrt werden: Gefängnisdaten. Menschen, die eine richterliche Strafe bekommen und sie verbüßt haben, sind auch heutzutage noch gesellschaftlich gebranntmarkt [sic]. In einem handgeschriebenen Gefängnisbuch mit Übergröße und Überdicke finde ich Hinrich Seekamp, wie er am 25.07.1931 in der bremischen Justizvollzugsanstalt Oslebshausen eingeliefert wurde. Dahin kam er aus der Strafanstalt Vechta, da auf dem Eintrag im Buch ein großes <em>„V“ für Vechta</em> prangt und er sich auch am 22.02.1931 mit einer Petition an den Oldenburger Landrat wandte, man möge doch bitte nachts das neu installierte elektrische Licht in seiner Zelle löschen, denn das Belichten seiner Zelle zu dieser Tageszeit würde Folter gleichkommen.[60] Die Gefangenenbücher geben über die Person an sich samt Beruf, Familienstand, Vorstrafen und Urteil mit Strafe Auskunft. Bei dem Eintrag Nr. 801 zu Hinrich Seekamp steht, dass er für die Zeit vom 25.01.1937 bis 07.01.1939 nach Papenburg verlegt wurde, dann wieder in Oslebshausen war und am 17.03.1940 abends um 18 Uhr entlassen wurde.[61] Laut seiner E-Akte ging er daraufhin mit seiner Familie nach Offenbach, wo er auch vor seiner Haft seit 1919 wohnte. Hinrich, der seit Dezember 1929 einsaß, kannte die NS-Zeit bisher nur aus dem Gefängnis und dem Strafgefangenenlager. Relativ frisch entlassen und erst seit einem Jahr mit einem Leben unter dem NS-Regime in „Freiheit“ vertraut, ließ er sich im Frühjahr 1941 zu den folgenschweren Aussagen in der Kantine hinreißen. Im Verlauf der E-Akte bröckelte das Vertrauen der Wiedergutmachtungsbehörde in Hinrichs Aussage, er sei KPD-Mitglied gewesen und als <em>„politisch verfolgt“</em> zu bewerten. Es gab keinen Menschen in den kommunistischen Organisationen Bremens, der sich an ihn als einen der Ihrigen erinnerte.[62] Auch diese Hürde versuchte Hinrich zu bewältigen, indem er Zeugen organisierte, die seine politische Tätigkeit in der Weimarer Zeit in Offenbach bestätigen sollten. So kam es, dass die Anarcho-Syndikalisten Georg Usinger[63] und Karl Gültig[64] aus Offenbach bei einem Anwalt in Offenbach Hinrichs Antimilitarismus und seine gegnerische Einstellung zum Nationalsozialismus für die Behörde beeideten. Also hatte Hinrich Seekamp während seiner Offenbacher Zeit Beziehungen zu Anarcho-Syndikalisten, die er auch nach dem 2. Weltkrieg pflegte. Diese Kontakte waren dermaßen eng, dass er ihnen in seiner Behördensache mehr traute, als den ehemaligen Genossinnen und Genossen der KPD in Offenbach. Auch Hessen hat ein ArcinSys-Informationssystem, und wie im ArcinSys Niedersachsen/ Bremen sind auch einige Dokumente bereits online einsehbar. Gebe ich den Namen Seekamp ein, erscheinen neben anderen Einträgen die <em>Lageberichte der politischen Polizei aus Hessen</em>, die witzigerweise in den 1970er Jahren von den entsprechenden Akten aus dem Staatsarchiv Bremen kopiert wurden, weil die eigenen im hessischen Staatsarchiv in Darmstadt verloren gingen. Lediglich 385 Seiten der Akte HStAD Bestand G 12 A in Nr. 19/5 sind bereits online anzusehen, in denen laut Suchergebnis ein Heinrich Seekamp, KPD, auf einer Versammlung des <em>Verbandes für Freidenkertum und Feuerbestattung</em> am 11.06.1928 den Berliner Vorstand angriff, weil sie zur SPD gehörten.[65] Für die restlichen Aktenseiten muss ich doch persönlich ins Archiv. Speziell das Staatsarchiv Bremen hat für Aktenbestände, die wiederholt verlangt werden, nicht nur Mikrofilme produziert, sondern auch PDF-Dateien. Diese können auf einem internen Server, der „Datentonne“, an den PC-Arbeitsplätzen im Eingangsbereich des Lesesaales sofort gesichtet werden. Das schützt die Originale und spart deren Aushebung. Unter diese Akten fallen auch die Lageberichte der politischen Polizei der Weimarer Republik, welche alle politischen Vorgänge im Reich beschrieben und dokumentierten. Sie sollten im Vorhaben ein möglichst genaues Bild der aktuellen Lage zeichnen. Oft waren sie aber auch schlampig und ungenau. Diese Lageberichte wurden dann monatlich oder vierteljährlich durch das Reich geschickt, so dass alle polizeilichen Nachrichtenstellen über die wichtigsten Vorgänge vor Ort informiert waren. Natürlich waren alle diese Akten geheim, wie auch im Kaiserreich oder später, wann immer staatliche Spitzeldienste die Bevölkerung beobachteten und es heute noch tun. Was für die damals lebende Bevölkerung eine Repression darstellte und vor allem auch später im NS-Staat Konsequenzen hatte (die neuen Machthaber griffen natürlich auf die bereits gesammelten Daten zurück), ist der Forschenden von heute Glück, da es dadurch Einschätzungen und Berichte außerhalb der Bewegung gibt. Selbstverständlich las die politische Polizei auch die Presse syndikalistischer und anarchistischer Organisationen, beispielsweise den <em>„Freien Arbeiter“</em> und den <em>„Syndikalist“</em>. Sie hielt die dort verkündeten Adressen fest, recherchierte dort genannte Personen und schickte Beobachter zu den Veranstaltungen. Die Kontrolle schien allumfassend. Beim Lesen der staatlichen Quellen ist grundsätzlich ein gewisser Abstand geboten, da die Namen oder Adressdaten mündlich auch mal falsch übermittelt oder durch schlechte Handschrift in der späteren Schreibmaschinenabschrift[66] abgeändert wurden. Auch ist zu bedenken, dass die Polizei natürlich ganz eigene Intentionen hatte, Dinge herauszustellen oder herunterzuspielen, wie zum Beispiel die aktuelle Anzahl von Syndikalisten im Ort oder eigene Verfehlungen. Im Gerichtsverfahren um die Wiedergutmachung bestätigte letztendlich die Stadt Offenbach, dass Hinrich Seekamp ab dem 23.01.1923 für die KPD im Stadtparlament saß.[67] Zur prosopographischen Methode gehört die Erforschung aller bekannten sozialen Bezüge. Wie war Hinrichs sozio-kultureller Hintergrund beschaffen? Was prägte ihn? Dank der ausführlichen Zeitungsberichte zum Delmenhorster Raubmord-Prozeß und der E-Akte habe ich bereits einige Anhaltspunkte, meist viel mehr, als quellentechnisch sonst von Menschen der anarchistischen oder anarcho-syndikalistischen Bewegung vorhanden sind. Nun gibt es wie in vielen anderen Städten auch in Bremen eine rührige Genealogie-Vereinigung, die <em>„MAUS – Gesellschaft für Familienforschung e.V.“</em>. Diese Organisation hat solidarisch mit allen genealogisch Forschenden weltweit, die in Bremen Angehörige suchen, jedes Standesamtsregister ab 1875, die im Bremer Staatsarchiv liegen, feinsäuberlich über Jahre hinweg in eine Online-Datenbank eingegeben. Respektive der Schutzfristen stehen diese Daten für jeden verfügbar auf deren Homepage, samt der Signatur, wo der Eintrag im Staatsarchiv zu finden ist.[68] Dank dieser Daten und der ebenso fleißig gefüllten Online-Datenbank zu den Bremer Leichenbüchern 1875–1975 wird der Mensch Hinrich Seekamp auch im familiär-sozialen Gefüge sichtbar: Im Bremer Vorort Hastedt, gelegen zwischen der Östlichen Vorstadt mit dem „Ostertorviertel“ und Hemelingen, wurde Hinrich 1879 in eine Großfamilie geboren. Der Ort war geprägt von der Zollgrenze zwischen Bremen und Preußen (Hemelingen). Dadurch verschwanden in Hastedt langsam die Zigarrenmacherfamilien und durch die einsetzende Industrialisierung des Dorfes auch die Handwerks- und Bauernfamilien. Statt dessen suchten im ausgehenden 19. Jahrhundert die Belegschaften der in Hastedt und Hemelingen angesiedelten Produktionsbetriebe mit ihren Familien dringend Wohnraum in Arbeitsplatznähe.[69] Genau wie er, „Hinrich Seekamp“, ohne weitere Vornamen, hießen in dem überschaubaren Hastedt[70] auch noch zwei weitere Jungen seines Alters, Jahrgang 1876 und 1882. Der verstorbene Großvater Jacob hatte eine Gastwirtschaft, weshalb die Familie in Hastedt wahrscheinlich weithin bekannt war.[71] Hinrichs Vater Diedrich war Arbeiter,[72] seine Mutter Gesche aus Bollen starb bereits 1887 mit 36 Jahren.[73] Diedrich war allein mit vier Kindern, zwei Söhne und zwei Töchter im Alter von 4 bis 10 Jahren. Hinrich als Zweitältester war acht Jahre alt. Diedrich heiratete ein Jahr später Beta,[74] Gesches Bruder war Trauzeuge.[75] Mit Beta aus Rablinghausen bekam er bis 1903 weitere vier Kinder, nochmal zwei Töchter und zwei Söhne. Sie lebten in einer eingeschossigen Kate an der Hastedter Heerstraße, der Hauptstraße, in der in früheren Zeiten wahrscheinlich die Tagelöhner oder das Gesinde der Bauern umzu gewohnt haben.[76] Wie Hinrich überstanden seine Geschwister die Kindheit und wurden fast alle erwachsen, sein Bruder Hermann starb 1907 mit 18 Jahren, seine Schwester Beta 17jährig im Jahr 1911.[77] Laut der E-Akte war die Erziehung ganz im „proletarischen Sinne“.[78] Hinrich selbst heiratete 1905 Mathilde Grün[79] in Großauheim bei Offenbach,[80] also nach seiner Militärzeit 1900–1902 in Saarburg/Lothringen und seiner Wanderschaft, welche er scheinbar in Großauheim unterbrach oder beendete. 1904 war bereits der gemeinsame Sohn Karl in Großauheim geboren.[81] Anscheinend zog es Hinrich und seine Familie aber wieder zurück nach Bremen an die Weser, denn 1907 starb sein Sohn Heinrich dort im Alter von 6 Monaten.[82] Da lebte er also mit seiner Familie in Bremen-Hastedt, im Kreise seiner großen Herkunftsfamilie. In dem Stadtteil, in dem sich ab 1907 erstmals offiziell eine anarchistische Gewerkschaft in Bremen organisierte, welche er sogleich als Mandatsträger unterstützte. Karl Künitz wohnte die Straße runter, August Isleif um die Ecke. Vielleicht trafen sie sich beim Bier in der Wirtschaft oder nach der Arbeit auf der Straße. Ein weiterer technischer Vorteil in Bremen sind die digitalisierten und online gestellten Adressbücher der Bremer Staats- und Universitätsbibliothek von 1794 bis 1980. In der Zeit von 1875 bis weit nach dem zweiten Weltkrieg gab es im Adressbuch nicht nur ein Einwohnerverzeichnis, sondern auch ein Straßenverzeichnis nach Hausnummern und Haushaltsvorständen. Auch wurde die Lage der Straße erklärt, bei den Einwohnern die Berufe oder Selbstständigkeiten genannt und bis 1929 sogar alle Vornamen. Leider wurden lange Zeit die Herren der Schöpfung erst mit dem Ehestand, also als selbstständiger Haushalt aufgenommen, eigenständige Frauen nur in Ausnahmefällen, z.B. als Lehrerinnen. 1909 machte sich Hinrich Seekamp in Bremen-Mitte mit einem Klempnergeschäft selbstständig.[83] 1919 zog er mit dem Geschäft an den nordwestlichen Innenstadtrand nach Walle zum Hafen hin, wo nun scheinbar die Menschen der anarchistischen Bewegung wohnten und arbeiteten und nicht mehr wie vor dem Krieg zumeist im südöstlichen Hastedt.[84] Nach der Niederschlagung der Bremer Räterepublik am 04.02.1919 kämpft e er im illegalisierten <em>Roten Soldatenbund</em> weiter gegen eine Restauration der privatkapitalistischen Zustände und musste deshalb flüchten.[85] Vielleicht war das auch ein Grund, weshalb die Familie wieder nach Offenbach zu Mathildes Familie zog. Nach 1945 wohnte er mit der Familie aber wieder in Bremen-Hastedt und Hinrich starb dort 1957.[86] Er wurde auf dem Friedhof Bremen-Osterholz begraben.[87] Gibt es Nachkommen, die die Person Hinrich Seekamp noch plastischer machen könnten? Auch hier sind es in der digitalen Welt sehr kurze Wege der Recherche. Viele Regionalzeitungen haben ihr Archiv digitalisiert und es lässt sich in deren Daten stöbern, welche ansonsten aufwendig offline im Archiv nachgesehen werden könnten: Geburts-, Hochzeits-, Todesanzeigen, Leserbriefe, Jubiläen, Abschlussklassen, Zuchtvereinsmeisterschaften, Sportberichte und vieles mehr. Außerdem geben die Sozialen Medien eventuell die Möglichkeit, mit Nachkommen in Kontakt zu treten, auch wenn sie manchmal nicht mehr im Telefonbuch stehen. Und nun? Der Datenberg lädt ein, Strukturen zu erkennen, Umzugsmuster, Bekanntenkreise, ja ganze Bewegungsmuster von Gruppen, die über Jahrzehnte hinweg ihren Wohnort in nachbarschaftlicher Nähe zueinander suchten – und nicht zuletzt auch die mutmaßlichen Beweggründe für bestimmtes politisches Handeln. Die Erkenntnisse durch die Prosopographie bieten Material für eine große Sozialstudie. Insgesamt schien der Klempner Hinrich ein guter Redner und Denker gewesen zu sein. Seine Aussage vor Gericht wie auch seine Korrespondenz mit Ämtern waren stets wohlformuliert, sein Schriftbild klar und lesbar. Und er schien Menschen begeistern zu können, für die Sache, für sich. In seinen Bekanntenkreisen befanden sich wahrscheinlich nicht zufällig so viele prominente Persönlichkeiten, aus Berlin, Offenbach oder Bremen. Er schien außerdem einen starken inneren Kompass gehabt zu haben, welcher nicht abwich von seinen persönlichen Idealen wie Freiheit, Herrschaftslosigkeit und Solidarität, selbst in dunkelsten Tagen. Im Jahr 1954, nach einem abgelehnten Bescheid, einer gewonnenen Klage und einer abgewiesenen Rechtsbeschwerde seitens des Amtes, wurde Hinrich Seekamp übrigens das bereits 1949 berechnete und veranlasste Geld zinslos überwiesen; wie von Hinrich gewünscht auf das Konto seines Enkels.[88] Hinrichs Anwalt gegen die Wiedergutmachungsbehörde war übrigens Walter Feyer, den er beim Delmenhorster Raubmord-Prozeß 1930 als Anwalt von Franz Martin kennenlernte.[89] <br> Anmerkungen [1] Schuller, Wolfgang: <em>Einführung in die Geschichte des Altertums</em>. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1994. S. 60. [2] Vgl.: Günther, Rosemarie: <em>Einführung in das Studium der alten Geschichte. 2. durchgesehene Auflage.</em> Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2004. S. 240ff. [3] Für Grundsätze und Überlegungen zu einem Forschungsanliegen mit anarcho-syndikalistischem Bezug siehe auch: <em>Döhring, Helge: Anregung für regionale Syndikalismusforschung.</em> Veröffentlicht am 25.06.2022 auf anarchismus.de: <em>https://anarchismus.de/blog/anregungen-fuer-regionale-syndikalismusforschung</em> zuletzt abgerufen am 14.03.2023. [4] Hinrich Seekamp (1879–1957), Klempner, wurde laut seiner Aussage vor Gericht kurz nach seiner Lehrzeit von einem Altgesellen an den Anarchismus bzw. Anarcho-Syndikalismus herangeführt (<em>„Revue“</em> vom 10.07.1930, S. 6). Er engagierte sich von 1907 bis 1914 nachweislich in der anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Bewegung in Bremen. Nach dem 1. Weltkrieg wohnte er in Offenbach, Lebensdaten: Staatsarchiv Bremen (StAB), 4.60/5 Nr. 7146, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 160/1957. [5] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [6] Vgl.: StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1. [7] Sic, siehe StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, Blatt 99. [8] StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, Blatt 105. [9] ArcinSys wird (neben Niedersachsen und Bremen) auch in Hessen und Schleswig-Holstein genutzt. Über das System lassen sich u.a. Nutzungsanträge für Archive stellen, Archivbestände durchsuchen, Akten bestellen und Dokumente ansehen. Siehe <em>www. archinsys.de.</em> [10] Heinrich Seekamp (1859–1931), Zigarrenfabrikant und ab 1897 fast 25 Jahre Gemeindevorsteher in Burglesum. Siehe: <em>Porsch, Monika: Bremer Straßenlexikon. Gesamtausgabe.</em> Schmett erling Verlag, Berlin 2001, S. 221. [11] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [12] So die Reihenfolge, siehe: <em>Gesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts</em> (USEG). Alle Ausgaben, z.B.: <em>https://www.verfassungen.de/bw/wuerttemberg-baden/ entschaedigungsgesetz49.htm</em>, zuletzt abgerufen am 31.03.2023. [13] Siehe Bundesentschädigungsgesetz (BEG), dazugehörige Länderverordnungen, Bundesgerichtshofurteile, <em>https://www.gesetze-im-internet.de/beg/BJNR013870953.html</em>, zuletzt abgerufen am 31.03.2023. [14] Bernhard Heinrich Friedrich Hermann Koch (1901–1983), gelernter Chemielaborant, Hafenarbeiter, laut eigener Aussage seit 1921 Anarcho-Syndikalist, aktiv in der <em>„Syndikalistisch- Anarchistischen Jugend Deutschlands“</em> (SAJD), der <em>„Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten)“</em> (FAUD A.-S. oder kurz FAUD) und der <em>„Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“</em>(GfB), baute nach 1945 die GfB wieder auf, siehe auch StAB, 4.65 Nr. 521, Bl. 14–26 und für die Aktivitäten nach 1945 IISG, Rudolf Rocker Papers Nr. 136. Lebensdaten: StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 1989/1983, siehe auch: <em>Döhring, Helge: Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene</em>. <em>Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV, sowie: <em>Döhring, Helge: Frei die Stadt! Bremens syndikalistischer Stadtführer</em>, Edition SyFo Nr. 3, Bremen 2011. S. 19f. [15] Karl Johann Künitz (1877–1964), Arbeiter, später Nieter, nachweislich durchgängig aktiv von 1907 bis 1924, darunter im <em>„Verband freier Arbeiter Bremens“</em>, dem <em>„anarchistischen Lese- und Diskutierklub Bremen und Umgegend“</em>, der <em>„Anarchistischen Föderation Deutschlands“</em> (AFD), der <em>„Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften“</em> (FVdG), der <em>„Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands“</em> (FKAD) und der FAUD, siehe StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, StAB, 4.14/1 Nr. XII.G.1.a +2, Lebensdaten: StAB 4.60/5 Nr. 4924, StA Lesum, Reg.-Nr. 94/1964, siehe auch: <em>Döhring, Helge: Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV, sowie: <em>Döhring, Helge: Frei die Stadt! Bremens syndikalistischer Stadtführer,</em> Edition SyFo Nr. 3, Bremen 2011. S. 17f. [16] Heinrich Friedrich August Isleif (1881–1968), Arbeiter, laut Polizei-Aufzeichnungen von 1907 bis 1913 präsent bei Treffen und Versammlungen des <em>„Verbandes freier Arbeiter Bremens“</em> und der FVdG, siehe StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9 und StAB, 4.14/1 Nr. XII.G.1.a +2, Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 7215, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 3816/1968. [17] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [18] Ebd. [19] Vgl.: Ebd. [20] Dies schien in Bremen damals die gebräuchliche Verfahrensweise gewesen zu sein, siehe auch andere E-Akten im Bestand StAB, 4.54 E. Ziel war es vermutlich, möglichst schnelle Verfahren zu erlangen, wobei viele Anträge bereits bis 1949 <em>„vorangemeldet“</em> wurden und es auch geraume Zeit brauchte, um ein Gesetz zu schaffen und das Prozedere ins Laufen zu bekommen. Dass die Leistungsberechtigten im Laufe der Bearbeitungszeit verstarben, war üblich. Der <em>„Fünfer-Ausschuss“ bestand aus „ehrbaren“ ehemaligen KZ-Häftlingen</em>, welche die Möglichkeit hatten, mittels einer Vorprüfung klar liegende Fälle durchzuwinken, um die Ämter zu entlasten und die Leistungen zu beschleunigen. Die abschließende Bearbeitung und Prüfung seitens der Behörde geschah dann später. [21] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [22] Vgl.: Ebd. [23] Albert Johann Streich (1888–1984), Arbeiter, war bei Robert Möhrke angestellt und kam darüber in Kontakt mit den anarchistischen Ideen (StAB, 7.2007 Nr. 108), wurde 1914 von der Polizei als Mitglied der <em>„hiesigen anarchistischen Föderation</em>“ bezeichnet (StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1). Er verriet die ehemaligen Genossen, um Rache an Robert Möhrke zu nehmen, dem er im 1. Weltkrieg seine Frau antraute, was dieser schändlich ausnutzte (siehe u.a. <em>„Nachrichten für Stadt und Land“</em> Oldenburg vom 16.12.1929). Lebensdaten: <em>„Weser-Kurier“</em> (WK) vom 29.05.1984. [24] Franz Wilhelm Heinrich Martin (1878–1957), Maurer, nachweislich 1913–1914 und 1919–1925 aktiv in der anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Bewegung Bremens, z.B. in der FVdG und der FAUD, vorher Lokalbeamter beim Maurerverband, 1919 als <em>„Syndikalist“</em> auf KPD-Veranstaltungen und ab 1928 beim Bauarbeiterverband. Lebensdaten: StAB 4.60/5 Nr. 7146, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 44/1957, siehe: <em>Döhring, Helge: Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV, sowie: Döhring, Helge: <em>Frei die Stadt! Bremens syndikalistischer Stadtführer</em>, Edition SyFo Nr. 3, Bremen 2011. S. 22, 25, und 29. [25] Robert Otto Heinrich Möhrke (1878–1956), Gärtner, wurde als Kunde von Hinrich Seekamp mit Broschüren und Terminen versorgt und kam so zur anarchistischen Bewegung (StAB, 7.2007 Nr. 108), dort nachweislich von 1911–1914 aktiv, siehe: StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, Lebensdaten: StAB 4.60/5 Nr. 7142, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 2130/1956. [26] Adolf Hirth, geb. 1884 in Geisenheim in Baden, soll 1929 in die Schweiz geflohen oder im Nordwesten über Märkte getingelt sein. Eventuell saß er auch unter falschem Namen in Mecklenburg eine 15jährige Zuchthausstrafe ab – auf Deutsch: Es gibt keine Spur von ihm (er wurde auch mal „Alfred Hirt“ genannt, <em>„Bremer Volkszeitung“</em> vom 12.12.1929 und vom 21.12.1929, „Revue“ vom 20.12.1929 und vom 10.07.1930). [27] Siehe <em>„Nachrichten für Stadt und Land“</em> (Oldenburg) vom 11.12.1929, vom 14.12.1929, vom 16.12.1929, „Jeversches Wochenblatt“ vom 07.07.1930, vom 08.07.1930, <em>„Republik“</em> (Rüstringen) vom 07.07.1930, vom 08.07.1930. [28] Max Victor Fraenkl (1869–1951) war in der Weimarer Zeit ein bekannter politischer Rechtsanwalt. Die <em>„Revue“</em> schreibt: <em>„Gegen 8.30 Uhr erspähen wir [im Oldenburger Landgericht] den bekannten Berliner Verteidiger, Justizrat Viktor Fraenkl, der uns selbst einmal vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig verteidigte“</em> (<em>„Revue“</em> vom 10.07.1930, S. 5). In den 1920er Jahren war er Mitglied der FAUD, mitunter engagiert als Obmann der anarcho-syndikalistischen Vereinigung der Kopfarbeiter und schrieb für das FAUD-Organ <em>„Der Syndikalist“</em>. Er verteidigte nicht nur Hinrich Seekamp und die <em>„Revue“,</em> sondern auch Max Hoelz, siehe: <em>Döhring, Helge: Damit in Bayern Frühling werde! Die syndikalistische Arbeiterbewegung in Südbayern von 1914 bis 1933</em>. Verlag Edition AV, Lich 2007, S. 224f [29] Willi Buchholz, Mitglied der <em>Sozialdemokratischen Partei Deutschlands</em> (SPD), der <em>„Internationalen Kommunisten Deutschlands“</em> (IKD) und des <em>Arbeiter- und Soldatenrates der Bremer Räterepublik</em> 1918/1919, von 1923–1925 nachgewiesenes Mitglied der FAUD, siehe: <em>Döhring, Helge: Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich2023/24 im Verlag Edition AV, sowie: <em>Döhring, Helge: Frei die Stadt! Bremens syndikalistischer Stadtführer</em>, Edition SyFo Nr. 3, Bremen 2011. S. 22, 23, und 25. [30] Vgl.: StAB, 3-R.9 Nr. 121. [31] Unter anderem die Akten des über Bremens Grenzen hinaus bekannten Kolomak-Prozesses 1927. Hier ging es um eine 16jährige Salvarsan-Tote ohne Syphilis und deren literarisch begabte Mutter. Zum Fall Elisabeth Kolomak siehe auch: Schöck-Quinteros, Eva/Dauks, Sigrid: <em>„Wußten Sie, dass Ihre Tochter Herrenverkehr hatt e?“ Der Fall Kolomak in Bremen 1927</em>, Bremen, 2010. [32] Mehr zu Dr. Carl Hertel und den Bestand, siehe Bestandsbeschreibung StAB, 7.2007. [33] Vgl.: SUUB, Mikrofilm „<em>Revue</em>“, Nr. ja 2981. [34] „Revue“ vom 10.07.1930, S. 6. [35] Vgl.: <em>„Revue“</em> vom 10.07.1930, S. 6. Für die damaligen Soldaten-Breviere siehe: *[[https://anarchistischebibliothek.org/library/ulrich-brockling-siegfried-nacht-arnold-roller-nieder-mit-der-disziplin-hoch-die-rebellion][Bröckling, Ulrich (Hg.): Nieder mit der Disziplin! Hoch die Rebellion! Anarchistische Soldaten-Agitation im Deutschen Kaiserreich]]* . Harald Kater Verlag, West-Berlin 1988. [36] Vgl.: „Revue“ vom 10.07.1930. Bis zur Hauptverhandlung schwieg Hinrich in allen Vernehmungen, wie es nach anarchistischen Überzeugungen Usus war, um etwaige Genossen nicht zu belasten. Dies betonte er laut „Revue“ in der Hauptverhandlung und erwartete es von den Mitangeklagten. Dennoch änderte Hinrich in diesem Fall seine Taktik und schrieb den Mitangeklagten heimliche Briefe zwischen den Gefängniszellen, sogenannte Kassiber, mit der Aufforderung, dass sie ebenfalls die Tat politisch begründen sollten. Diese Kassiber und deren Inhalt waren ebenfalls Bestandteil von Hinrichs Hauptvernehmung. [37] <em>„Revue“</em> vom 10.07.1930, S. 7. [38] <em>„Bremer Volkszeitung“</em> vom 04.07.1930. [39] Ebd. [40] Vgl.: StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, Bericht vom 09.12.1911, bitte keine Angst vor deutscher Kurrentschrift! [41] August Julius Wilhelm Pansch (1883–1960), Schlosser, wohnte als einer von wenigen Menschen aus der anarchistischen Bewegung Bremens bereits 1911 in Bremen-Walle am Hafen, war von 1910–1914 polizeibekannt als Anarchist, spendete noch 1922 für die FKAD, siehe StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 7169, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 4722/1960, siehe <em>Döhring, Helge: Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV. [42] Carl Heinrich Friedrich Schlaack (1892–1967), Monteur, 1911–1914 als Anarchist polizeibekannt, war der Bewegung auch in der Weimarer Republik treu und bot seine Wohnung 1929 als Treffpunkt für Kultur- und Liederabende an, siehe StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 7211, StA 1 Bremen-Mitt e, Reg.-Nr. 5333/1967, siehe auch: Döhring, Helge: <em>Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV. [43] Nicht alle Aktiven engagierten sich von 1911–1914 in der Bewegung oder waren gar in Bremen anwesend, siehe: StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.3, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.4, StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, StAB, 4.14/1 Nr. XII.G.1a +2, Niedersächsisches Landesarchiv Oldenburg (NLA OL), Best. 230–3 Nr. 47. [44] Hier handelte es sich um die erste Frau von Karl Künitz, Meta Künitz, geb. Freese (1876–1917), Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 247, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 761/1917. [45] Vgl. StAB 4.14/1 Nr. XII.D.9, Bericht vom 13.08.1913, auch in Kurrentschrift. [46] Die Begründung zur speziellen Überwachung der anarchistischen Organisation ab 1898 lag offiziell darin, dass die Herrschenden Angst hatten, Opfer der <em>„Propaganda der Tat“</em> zu werden, die sich damals in den 1890er Jahren durch verschiedene Anschläge äußerte und scheinbar als reale Gefahr angesehen wurde. Menschen, welche sich zum Anarchismus bekannten oder regelmäßig auf anarchistischen Veranstaltungen waren, wurden ohne weiteres für Tage in Kerkern weggesperrt, während Persönlichkeiten wie beispielsweise der Kaiser in der Stadt waren. Siehe hierzu auch: StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.1 und StAB, 4.14 Nr. XII.D.2 und NLA OL, Best. 230–3 Nr. 47. [47] Frau Künitz wurde auch wegen der Browning-Pistolen befragt, woraufhin sie äußerte, dass sie dachte, die Pistole wäre zum Spatzen schießen gedacht, siehe StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, Bericht vom 09.12.1911. [48] StAB, 4.14/1 Nr. XII.D.9, Bericht vom 13.08.1913, auch in Kurrentschrift. [49] Vgl.: Ebd. [50] Isleif transportierte ca. ein Pfund Salz und Pfeffer in seinen Rocktaschen, weshalb die Polizei eine Tat mit Vorsatz sah, siehe <strong>„Nachrichten für Stadt und Land“</strong> (Oldenburg) vom 02.08.1913. Die Methode, den Opfern Pfeffer in die Augen zu streuen, ist 1913 nicht neu. Bereits 1908 wurde mittels Pfeffer ein Juwelierladen in Essen an der Ruhr überfallen, siehe <em>„Jeversches Wochenblatt“</em> vom 06.03.1908. Den wahrscheinlich erfolgreichsten Raub mit der Pfeffer-Methode gab es am 01.08.1919 in Dortmund, wo die Lohnboten der Zeche Hansa Huckarde mittags auf dem Rückweg von der Bank um 575.000 Mark beraubt wurden, siehe „Jeversches Wochenblatt “ vom 03.08.1919. [51] Die <em>„Nachrichten für Stadt und Land“</em> (Oldenburg) zitiert am 02.08.1913 größtenteils das <em>„Bremer Tageblatt “</em> und für den Namen und die Adresse die <em>„Weser-Zeitung</em>“. [52] Vgl.: <em>„Nachrichten für Stadt und Land“</em> (Oldenburg) vom 02.08.1913. Im <em>„Jeversches Wochenblatt“</em> vom 03.08.1913 wird lediglich von einem <em>„jungen Arbeiter“</em> gesprochen. [53] Max Hoelz (1889–1933), Kommunist und bekannt als Proklamierer der <em>„Räterepublik Vogtland“</em>, wo er um 1921 wirkte und u.a. Industrielle enteignete. Victor Fraenkl verteidigte auch ihn, siehe: <em>Veith, Martin: „Sein ganzes Leben war dem revolutionären Kampf gewidmet“. Max Hoelz: Sein Leben und sein Kampf</em>. in: <em>„SyFo – Forschung & Bewegung“</em>, Nr. 1, Lich 2011, S. 43 ff. und <em>Döhring, Helge: Organisierter Anarchismus in Deutschland 1919 bis 1933. Die Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands</em> (FKAD), Band 1. Verlag Edition AV, Bodenburg 2018. S. 162f. [54] Karl Plättner (1893–1945), Mitglied der IKD Dresden, der KPD, des Arbeiter- und Soldatenrates in der Bremer Räterepublik, der KAPD, war an Kämpfen in Berlin und im Ruhrgebiet beteiligt und betrieb ab April 1920 in Mitteldeutschland, Thüringen, Braunschweig, Sachsen und in Brandenburg Expropriationen, siehe: <em>Kuckuk, Peter: Karl Plättner und sein Rundschreiben vom 28. Februar 1919 an den Bezirk Nordwest der KPD – Ein Beitrag zum Phänomen des Linksradikalismus,</em> in: <em>Staatsarchiv Bremen/Historische Gesellschaft Bremen (Hg.): Bremisches Jahrbuch</em>. Band 63, Bremen 1985, S. 93 ff. sowie <em>Döhring, Helge: Anarcho-Syndikalismus in Deutschland 1933–1945,</em> Schmetterling Verlag 2013, Neuauflage im Verlag Edition AV geplant für 2023, S. 130ff. [55] Vgl.: <em>Labica, Georges (Hg.) unter Mitarbeit von Gérard Bensussan, mit Wolfgang Fritz Haug (Hg. der deutschen Fassung): Kritisches Wörterbuch des Marxismus, Band 2: Von Cäsarismus bis Funktionär</em>. Argument-Verlag, Berlin 1984, Punkt 2., S. 294f. [56] Hans Hackmack (1900–1970), Mitglied der SPD in der Weimarer Zeit und in der BRD, Journalist bei der „<em>Bremer Arbeiterzeitung“</em> bzw. „<em>Bremer Volkszeitung“</em> und nach 1945 beim <em>„Weser-Kurier“</em>, siehe: <em>Schwarzwälder, Herbert: Das große Bremen-Lexikon</em>, Edition Temmen, Bremen 2002, S. 285f. [57] Hermann Osterloh (1886–1961), in der Weimarer Zeit SPD- und KPD-Mitglied, nach 1945 SPD-Mitglied, leitet 1946 die Hilfsstelle für Kl.-Entlassene in Bremen, siehe StAB, 4.54 E Nr. 2088. [58] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [59] Vgl.: <em>https://www.gedenkstaette-esterwegen.de/geschichte/die-emslandlager/i-boergermoor.html</em> abgerufen am 05.03.23. [60] Vgl.: NLA OL, Best. 39 Nr. 20354. [61] Vgl.: StAB, 4.80-II. Nr. 4. [62] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [63] Georg „Schorsch“ Usinger (1900–1990), Anarcho-Syndikalist aus Offenbach, vorher Spartakist gegen den Kapp-Putsch, dann Mitglied der FAUD und SAJD, war in der Weimarer Republik stark organisatorisch tätig und nach 1945 ebenso in der <em>„Föderation freiheitlicher Sozialisten“</em> (FFS) und der GfB. Siehe: Döhring, Helge: <em>Kein Befehlen, kein Gehorchen! Die Geschichte der syndikalistisch-anarchistischen Jugend in Deutschland seit 1918</em>. a propos Verlag, Bern 2011, S. 209–210. [64] Karl Gültig, (1906–1992), Dachdecker und Schreiner, kam über Georg Usinger zur anarcho-syndikalistischen Bewegung in Offenbach. Er setzte sich ebenso wie er stark für die SAJD, die FAUD und die anarcho-syndikalistische Jugend (ASJ) ein und war eine wichtige Säule der Bewegung. Nach 1945 organisierte er sich in der Ostermarschbewegung und sympathisierte mit der 68er-Bewegung, siehe: <em>Döhring, Helge: Kein Befehlen, kein Gehorchen! Die Geschichte der syndikalistisch-anarchistischen Jugend in Deutschland seit 1918</em>. a propos Verlag, Bern 2011, S. 213–215. [65] Das Hessische Staatsarchiv bittet um die Zitierweise: <em>Hessische Polizeiberichte im Staatsarchiv Bremen, fol.</em> ___ der Kopie im Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 12 A / Nr. 19. Gerade dieser Ausschnitt ist nicht online, aber im Original in Bremen: StAB, 4.65 Nr. 1767. [66] Ähnliche Gefahren bestanden und bestehen bei der Übertragung handschriftlicher Dokumente im Übrigen immer, wenn nicht nachgefragt werden konnte, auch bei den Dokumenten innerhalb der Organisationen. [67] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [68] Vgl.: <em>https://die-maus-bremen.info</em> abgerufen am 09.03.2023. [69] Eine Chronik zu Hastedt und der Bevölkerungszusammensetzung findet sich zum Beispiel in: <em>Knauf, Diethelm/Schulmuseum Bremen (Hg.): Hastedt – Eine Geschichte in Bildern. Ein fotografischer Streifzug mit 325 Abbildungen</em>. Edition Temmen, Bremen 2015. [70] Die Einwohnerzahlen lagen in Hastedt im Jahr 1855 bei 2.190 und 1902 bei 6.735 Menschen, im Vergleich zu Gesamt-Bremen, welches sich 1850 bei ca. 50.000 und 1900 bei ca. 160.000 Menschen bewegte, siehe: <em>Knauf, Diethelm/Schulmuseum Bremen (Hg.): Hastedt – Eine Geschichte in Bildern. Ein fotografischer Streifzug mit 325 Abbildungen.</em> Edition Temmen, Bremen 2015. S. 11. [71] Jacob Seekamp, Gastwirth, siehe: StAB, 4.60/5 Nr. 528, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 9/1876. [72] Diedrich Seekamp (1849–1937), Arbeiter, Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 7045, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 55/1937. [73] Gesche Seekamp, geb. Gerken (1850–1887), Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 1549, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 65/1887. [74] Beta Seekamp, geb. Knust (1862–1933), Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 1839, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 49/1933. [75] Zweite Heirat Diedrich Seekamp: StAB, 4.60/5 Nr. 1192, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 6/1888. [76] Die Hastedter Chaussee bzw. Hastedter Heerstraße bzw. Bei den drei Pfählen hat sich mit Nummerierung und Straßenbezeichnung von 1900 bis 1953 mindestens viermal geändert. Auch wurde der größte Teil von Hastedt im zweiten Weltkrieg zerstört. Dank der Bilder im Staatsarchiv und in bereits genannten Bildbänden gibt es dennoch Vorstellungsmöglichkeiten. Vater Diedrich wohnte dauerhaft in der Hastedter Heerstraße, Haus 373, Haus 11 und seit 1892 in Haus 12, welches seit 1901 Hastedter Chaussee 12 hieß, seit 1903 Hastedter Chaussee 61, seit 1919 Hastedter Heerstr. 61 und seit 1953 Bei den drei Pfählen 89, siehe Bremer Adressbuch, Jahrgänge 1892-1922/1923, 1924–1942 und 1950–1953. [77] Hermann Seekamp (1889–1907), Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 164, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 2710/1907; Beta Seekamp (1893–1911), Schneiderin, Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 204, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 1016/1911. [78] StAB, 4.54 E Nr. 2088. [79] Mathilde Seekamp, geb. Grün (1884–1967), Lebensdaten: StAB, 4.60/5 Nr. 7210, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 3758/1967. [80] Heirat 1905 in Großauheim, Kreis Hanau, StA Großauheim, Reg.-Nr. 41/1905. Ist so auch in der Geburtsurkunde in Bremen vermerkt, siehe: StAB 4.60/5 Nr. 576, StA 2 Bremen-Hastedt. Reg.-Nr. 18/1879. [81] Karl Seekamp (1904–1988), Klempner und Musiker, Lebensdaten: StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 2903/1988. [82] Heinrich Seekamp, geb. und gest. 1907, Lebensdaten: StAB 4.60/5 Nr. 1570, StA 2 Bremen- Hastedt, Reg.-Nr. 121/1907. [83] Vgl.: Bremer Adressbuch, Jahrgänge 1909–1918. [84] Vgl.: Bremer Adressbuch, Jahrgänge 1905-1922/1923 und 1924–1930. [85] Vgl.: StAB, 6.15 Nr. 16, Seekamp wird als <em>„flüchtig“</em> in den Listen geführt. Siehe auch: <em>Döhring, Helge: Zwischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>, erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV. [86] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088. [87] Vgl.: Bremisches Leichenbuch 1957, S. 46. [88] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088, da Hinrichs Enkel H. Seekamp noch nicht lange genug tot ist, greift hier der Datenschutz. [89] Vgl.: StAB, 4.54 E Nr. 2088, StAB, 7.2007 Nr. 108. <br> ** Quellen- und Literaturverzeichnis *** <strong>Interationales Institut für Sozialgeschichte (IISG, Amsterdam)</strong> Rudolf Rocker Papers Nr. 136 *** <strong>Staatsarchiv Bremen (StAB)</strong> 3-R.9 Nr. 121 4.14/1 Nr. XII.D.1 4.14/1 Nr. XII.D.2 4.14/1 Nr. XII.D.3 4.14/1 Nr. XII.D.4 4.14/1 Nr. XII.D.9 4.14/1 Nr. XII.G.1.a +2 4.54 E Nr. 2088 (Hinrich Seekamp) 4.60/5 Nr. 164, StA 1 Bremen-Mitt e, Reg.-Nr. 2710/1907 (Hermann Seekamp) 4.60/5 Nr. 204, StA 1 Bremen-Mitt e, Reg.-Nr. 1016/1911 (Beta Seekamp) 4.60/5 Nr. 247, StA 1 Bremen-Mitt e, Reg.-Nr. 761/1917 (Meta Künitz) 4.60/5 Nr. 528, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 9/1876 ( Jacob Seekamp) 4.60/5 Nr. 576, StA 2 Bremen-Hastedt. Reg.-Nr. 18/1879 (Hinrich Seekamp) 4.60/5 Nr. 1192, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 6/1888 (Diedrich Seekamp) 4.60/5 Nr. 1549, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 65/1887 (Gesche Seekamp) 4.60/5 Nr. 1570, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 121/1907 (Heinrich Seekamp) 4.60/5 Nr. 1839, StA 2 Bremen-Hastedt, Reg.-Nr. 49/1933 (Beta Seekamp) 4.60/5 Nr. 4924, StA Lesum, Reg.-Nr. 94/1964 (Karl Künitz) 4.60/5 Nr. 7045, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 55/1937 (Diedrich Seekamp) 4.60/5 Nr. 7142, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 2130/1956 (Robert Möhrke) 4.60/5 Nr. 7146, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 44/1957 (Franz Martin) 4.60/5 Nr. 7146, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 160/1957 (Hinrich Seekamp) 4.60/5 Nr. 7169, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 4722/1960 (August Pansch) 4.60/5 Nr. 7210, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 3758/1967 (Mathilde Seekamp) 4.60/5 Nr. 7211, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 5333/1967 (Carl Schlaack) 4.60/5 Nr. 7215, StA 1 Bremen-Mitte, Reg.-Nr. 3816/1968 (August Isleif) 4.65 Nr. 521 4.65 Nr. 1767 4.80-II. Nr. 4 6.15 Nr. 16 7.2007 Nr. 108 *** <strong>Standesamt (STA) Bremen</strong> 1 Bremen-Mitt e, Reg.-Nr. 1989/1983 (Bernhard Koch) 1 Bremen-Mitt e, Reg.-Nr. 2903/1988 (Karl Seekamp) <strong>Standesamt (STA) Großauheim</strong> Reg.-Nr. 41/1905 (Hinrich Seekamp) *** <strong>Niedersächsisches Landesarchiv Oldenburg (NLA OL)</strong> Best. 39 Nr. 20354 Best. 230–3 Nr. 47 *** <strong>Zeitschriften und Webportale</strong> <em>www.archinsys.de</em> Bremer Adressbuch, Jahrgänge 1892-1922/1923, 1924–1942 und 1950–1953 <em>https://brema.suub.uni-bremen.de/periodical/structure/928434</em> „Bremer Volkszeitung“ SUUB, Mikrofilm, Nr. ja 2017/88 Bundesentschädigungsgesetz(BEG), dazugehörige Länderverordnungen, Bundesgerichtshofurteile, <em>https://www.gesetze-im-internet.de/beg/BJNR013870953.html</em> Gedenkstätt e Esterwegen <em>https://www.gedenkstaett e-esterwegen.de/geschichte/die-emslandlager/i-boergermoor.html</em> Gesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts. Alle Ausgaben, <em>https://www.verfassungen.de/bw/wuerttemberg-baden/entschaedigungsgesetz49.htm</em> „Jeversches Wochenblatt “ <em>https://digital.lb-oldenburg.de/lbolrz/periodical/titleinfo/841019</em> MAUS – Gesellschaft für Familienforschung e.V. <em>https://die-maus-bremen.info/</em> „Nachrichten für Stadt und Land“ (Oldenburg) <em>https://digital.lb-oldenburg.de/lbolrz/periodical/titleinfo/814453</em> „Republik“ (Rüstringen) <em>https://digital.lb-oldenburg.de/lbolrz/periodical/titleinfo/791909</em> „Revue“, SUUB, Mikrofilm, Nr. ja 2981 „Weser-Kurier“ <em>https://archiv.weser-kurier.de/</em> *** <strong>Literatur</strong> Bröckling, Ulrich (Hg.): *[[https://anarchistischebibliothek.org/library/ulrich-brockling-siegfried-nacht-arnold-roller-nieder-mit-der-disziplin-hoch-die-rebellion][Nieder mit der Disziplin! Hoch die Rebellion! Anarchistische Soldaten-Agitation im Deutschen Kaiserreich]]* . Harald Kater Verlag, West-Berlin 1988 Döhring, Helge: <em>Anarcho-Syndikalismus in Deutschland 1933–1945</em>, Schmetterling Verlag 2013, Neuauflage im Verlag Edition AV geplant für 2023 Döhring, Helge: <em>Anregung für regionale Syndikalismusforschung</em>. Veröffentlicht am 25.06.2022 aufanarchismus.de: <em>https://anarchismus.de/blog/anregungen-fuer-regionale-syndikalismusforschung</em> zuletzt abgerufen am 14.03.2023 Döhring, Helge: <em>Damit in Bayern Frühling werde! Die syndikalistische Arbeiterbewegung in Südbayern</em> von 1914 bis 1933. Verlag Edition AV, Lich 2007 Döhring, Helge: <em>Frei die Stadt! Bremens syndikalistischer Stadtführer</em>, Edition SyFo Nr. 3, Bremen 2011 Döhring, Helge: <em>Kein Befehlen, kein Gehorchen! Die Geschichte der syndikalistisch-anarchistischen Jugend in Deutschland seit 1918</em>. a propos Verlag, Bern 2011 Döhring, Helge: <em>Organisierter Anarchismus in Deutschland 1919 bis 1933. Die Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands</em> (FKA D), Band 1. Verlag Edition AV, Bodenburg 2018 Döhring, Helge: Z<em>wischen Hafenarbeit und Sexualhygiene. Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser</em>,erscheint voraussichtlich 1923/24 im Verlag Edition AV Günther, Rosemarie: <em>Einführung in das Studium der alten Geschicht</em>e. 2. durchgesehene Auflage. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2004 Knauf, Diethelm/Schulmuseum Bremen (Hg.): <em>Hastedt – Eine Geschichte in Bildern. Ein fotografischer Streifzug mit 325 Abbildungen</em>. Edition Temmen, Bremen 2015 Kuckuk, Peter: <em>Karl Plättner und sein Rundschreiben vom 28. Februar 1919 an den Bezirk Nordwest der KPD – Ein Beitrag zum Phänomen des Linksradikalismus</em>, in: Staatsarchiv Bremen/Historische Gesellschaft Bremen (Hg.): Bremisches Jahrbuch. Band 63, Bremen 1985 Labica, Georges (Hg.) unter Mitarbeit von Gérard Bensussan, mit Wolfgang Fritz Haug (Hg. Der deutschen Fassung): <em>Kritisches Wörterbuch des Marxismus, Band 2: Von Cäsarismus bis Funktionär.</em> Argument-Verlag, Berlin 1984 Porsch, Monika: <em>Bremer Straßenlexikon. Gesamtausgabe.</em> Schmetterling Verlag, Berlin 2001 Schöck-Quinteros, Eva/Dauks, Sigrid: <em>„Wußten Sie, dass Ihre Tochter Herrenverkehr hatte?“ Der Fall Kolomak in Bremen 1927</em>, Bremen, 2010. Schuller, Wolfgang: <em>Einführung in die Geschichte des Altertums.</em> Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1994 Schwarzwälder, Herbert: <em>Das große Bremen-Lexikon</em>, Edition Temmen, Bremen 2002 Veith, Martin: <em>„Sein ganzes Leben war dem revolutionären Kampf gewidmet“. Max Hoelz: Sein Leben und sein Kampf</em>. in: „SyFo – Forschung & Bewegung“, Nr. 1, Lich 2011