Anonym
Perfektion bis zum Wahnsinn
Ich möchte immer gut riechen, immer gut aussehen. Bevor ich etwas vorhabe googele ich, wo die perfekte Party, das beste Rezept, das leichteste Fahrrad ist. Aber auch eine Suchmaschine selbst muss perfekt laufen, die besten Ergebnisse liefern. Soziale Plattformen schaffen einen (bisher) nicht direkt genannten social-score, der ständig verbessert und gepimpt werden muss. Die Möglichkeiten und Anforderungen sind unendlich, denn es gibt keine Perfektion.
Doch sie wollen uns eine Maschinenwelt verkaufen. Und damit das Gefühl, dass alles perfekt sein kann. Ideale bestimmen die großen Firmen, genauso wie du Beziehungen führst in virtuellen sozialen Netzwerken, wer angeblich zu dir passt, das bestimmen deren Algorithmen. Diese Beeinflussung dehnt sich jeden Bereich unseres Handelns aus und die Perfektion, das immer währende Streben, besser, gesünder, angesehener zu werden, sich zu optimieren um jeden Preis, ist die Legitimation der Kontrolle und Fremdbestimmung.
Die intelligenten Helferlein wie Google Assistant oder Apple Siri, machen das nochmal besonders deutlich: Künstliche Intelligenzen managen mit uns den perfekten Alltag, damit angeblich nichts mehr schiefgehen kann.
Aber lehnen wir uns einmal einen Moment zurück. Nochmal: Es gibt keine Perfektion! Ein Mensch riecht nunmal machmal nicht besonders gut und es funktioniert sowieso nicht immer alles wie geplant. Sie wollen uns vorgaukeln, dies wäre schlecht, schädlich für dich selbst. Es ist aber ein Korsett, dass nie eng genug sein kann, es ist grenzenlos bis zum wahnhaften Atemstillstand.
Wir sind keine Maschinen, und ich will auch keine werden. Denn Maschinen sind komplett kontrollierbar, manipulierbar und steuerbar. Diese Fehlerhaftigkeit des Menschen – körperlich und geistig – gibt ihm die Möglichkeit, anzuerkennen, dass wir verschieden sind. Die Ablehnung der absoluten Perfektion ermöglicht das experimentieren, Lernen und Leben auf einer Basis, die nicht durch andere kontrollierbar ist. Keine Welt wird je perfekt sein, das tut etwas weh, aber es ist der Anfang zum Sprung ins Unbekannte, das wir selbst bestimmen.