Apio Ludd
Amor Fati
Die Liebe zum Schicksal
Es gibt nur einen wirklichen Weg um das Schicksal zu lieben und dieser ist nicht sein Opfer zu sein. In anderen Worten: Es andauernd herauszufordern. Dementsprechend ist Amor Fati, basierend auf andauerndem Konflikt, die leidenschaftlichste der Lieben. Jedoch muss verstanden werden, dass Schicksal in Form eines vorherbestimmten Verlaufes nicht existiert. Zu jedem Zeitpunkt, wo auch immer ich sein kann, habe ich eine Wahl, mindestens habe ich die Alternative aufzuhören, zu sagen, dass das Spiel vorbei ist. Aber diese Wahl findet immer, sogar in der idealsten Situation, innerhalb von Bedingungen statt, welche ich nicht vollständig beeinflussen kann
Die Komplexität von selbstverständlichen Beziehungen ist eine Stufe dieser Bedingungen. Es ist nicht all zu schwer zu sehen welche Möglichkeiten innerhalb dieser Stufe von Bedingungen existieren. Tatsächlich fühlt es sich wie ein Abenteuer an diese Bedingungen herauszufordern und unter den sehr Zivilisierten wird es oft eine Art der Freizeitbeschäftigung.
Aber die soziale Wirklichkeit zieht die Dinge auf eine andere Ebene. Hier herrscht das Paradox, dass es eine Reihe von Bedingungen gibt, welche nur aufgrund unserer Handlungen existieren, und gleichzeitig diese Handlungen determinieren, wodurch ein Kreislauf entsteht, welcher unvermeidlich scheint. Genau in diesem Bereich, wo unsere entfremdeten Handlungen unsere Auswahl determinieren, beginnt das Schicksal in Form eines vorherbestimmt Verlaufes zu erscheinen. Jedoch ist jeder einzelne Faden in diesem sozialen Netz eine Handlung, welche von einen Individuum in Verbindung mit andern Individuen ausgeführt wird; die Komplexität und Weite des Netze können der Handlung ein mechanisches Äußeres geben, wie als gäbe es einen riesigen Webstuhl, welcher außerhalb unserer Kontrolle liegt, der das Netz webt. Früher, und noch heute, unter denen welche die Einfachheit der Dummheit umarmen, nannte man diesen Webstuhl Gott oder Götter, im antiken Griechenland stellte man sich vor wie drei Götter die Kleidung webten. Nun möge man dies Geschichte, Produktionskraft, Klassenkampf, Fortschritt nennen,…. eine beliebige Anzahl von Abstraktionen um uns von der Verantwortung unserer eigenen konkreten alltäglichen Handlungen, welche diese Bedingungen hervorbringen, abzulenken.
Amor fati, die Liebe zum Schicksal, nimmt in so einen Kontext die Form von Rebellion gegen die existierende soziale Realität an. Wenn die soziale Wirklichkeit festgelegt scheint, wenn ich dazu gezwungen werde mein Leben mit Bedingungen zu leben habe, welche ich nicht gewählt habe, werde ich den Schicksal meine Herausforderung entgegen werfen indem ich fortwährend bestrebt bin mein Leben gegen diese Bedingungen zu leben, soweit ich dazu in der Lage bin. Keine Frage, die soziale Wirklichkeit wird andauernd neue Mauern aufbauen um meine Rebellion aufzuhalten. Externe Mauern – mehr und mehr in Form sozialer Kontrolle – und interne Mauern – mehr und mehr Aspekte meiner eigenen Unterwerfung kommen aus den tiefen meinen Gedächtnisses. Aber für die, welche das Schicksal lieben, gibt es keine Niederlagen, sondern neue Herausforderungen welche man sich stellen muss, neue Konflikte, welche die Leidenschaft des Lebens erhöhen.
Die Philosophen können soviel über Determinismus gegen freien Willen streiten wie sie wollen. Für mich zählt der gelebte Kampf zwischen den Bedingungen welche meinen Leben auferlegt wurden und meinen eigenen freien Willen.