Anonym
Ist Corona eigentlich gefährlich?
Die Frage, an der sich die Geister scheiden, wenn es darum geht, ob man auf Seiten der Corona-Maßnahmen steht oder auf der anderen, der der „Querdenker“ und der „Corona-Rebellen“, lautet: Ist Corona nun gefährlich oder nicht? Denn dass Maßnahmen wie diese angemessen seien bei entsprechender Schwere einer Pandemie, steht für viele wohl außer Frage.
Wie soll es auch anders sein, wenn wir doch nichts anderes kennen, als dass andere sich den Kopf darüber zerbrechen, was für die Menschheit, Deutschland, für „die Bevölkerung“ am besten sei. Dass wir dabei auf Experten oder Politiker schauen und von vorherein wissen, dass sie uns enttäuschen werden, geschenkt, denn irgendwer muss ja eine Entscheidung für alle treffen und die schlechteste wird es in den meisten Fällen schon nicht sein. Meistens werden uns heutzutage solche Entscheidungen ja eh als alternativlos verkauft, also kann man ja auch nur erleichtert sein, dass man selbst nicht der Depp ist, sondern jemand anders, auf den man dann mit dem Finger zeigen kann, wenn es nicht so läuft wie versprochen.
Wir wundern uns nicht darüber, dass irgendwer anderes über unser Leben bestimmt, denn was anderes kennen wir ja auch nicht. Wenn wir geboren werden, werden wir erst einmal in ein Register eingetragen, damit der Staat gleich von unserer Existenz weiß und über uns wachen kann. Als Kinder werden wir gezwungen uns mindestens neun Jahre lang der Schule zu unterwerfen. Nur zu unserem Besten naürlich, denn nur so erhalten wir „Bildung“ und werden zu „mündigen Bürgern“. Anschließend erwartet uns die Arbeit, acht Stunden am Tag, vierzig Stunden die Woche können wir nicht entscheiden, worauf wir gerade Lust haben, sondern müssen schuften, für den Boss, für die Kunden, für den Markt. Selbst wenn wir eine Arbeit gefunden haben, die sich einigermaßen mit unseren Interessen und Bedürfnissen deckt, bleibt sie ein Zwang, denn man kann nicht einfach damit aufhören, wenn man keine Lust mehr darauf hat.
Wir lernen, dass es für alles Experten gibt, die besser als man selbst wissen, was gut für einen ist. Wir lernen, dass es notwendig ist, dass uns irgendjemand anführt. Wir lernen, dass es einheitliche Regeln geben muss, an die sich alle halten müssen, damit ein Zusammenleben funktioniert. Wir lernen auch, dass all das „Freiheit“ genannt wird. Und wir wundern uns darüber nicht. Wir haben gelernt den Faschismus und die Diktatur zu hassen, die Demokratie aber als das beste aller Systeme zu achten. Wir wissen, dass es nötig ist, dass irgendjemand über uns herrscht, pardon, uns „regiert“, was natürlich was ganz anderes ist. Wir haben sogar Mitleid mit unseren Herrschern, pardon, unseren Politikern, denn solche Entscheidungen würde man selbst nicht gerne treffen wollen. Wir wissen, dass es immer „Unbelehrbare“ geben wird, die sich nicht dem unterwerfen, was das Beste für alle oder zumindest das Bestmögliche oder eigentlich das einzig Mögliche ist. Da muss man sie halt zu ihrem Glück zwingen. Das ist allgemein bekannt. Man streitet sich also nur darüber, was denn nun das Beste sei und auch darüber, wessen Bestes man im Blick haben sollte oder wer denn nun entscheiden sollte, was das Beste für wen sei, oder noch, dass man misstrauisch die Frage stellt, ob diejenigen, die behaupten das Beste für einen zu wollen, auch tatsächlich das Beste für einen wollen oder sich eigentlich doch nur bereichern, aber das ist ja in der gesamten Geschichte eigentlich nur ein, zweimal vorgekommen. Dass es aber nun Entscheidungsträger geben müsse, die das Beste aufzwingen, pardon durchsetzen, das ist ja völlig klar. So auch bei Corona. Deshalb ist es ja wichtig zu wissen, ob Corona nun gefährlich ist oder eben nicht. Denn während im einen Fall die Corona-Maßnahmen Ausdruck einer Diktatur wären, sind sie im anderen nur humanitär.
Denn diese Entscheidungsträger, die Staaten, die Unternehmen, die Stiftungen, die Banken, die Wissenschaft, sie sind ja bekannt für ihren Humanismus. Bekannt dafür die Gesundheit aller, naja, zumindest der richtigen, immer in den Vordergrund zu stellen. Eine vergiftete und verwüstete Natur, „Zivilisationskrankheiten“, Arbeitsunfälle, Fabriken, Knäste, Atomkraft, Massenvernichtungswaffen, Völkermord zeugen vom aufrichtigen Interesse dieser Akteure an unserem Wohlergehen und unserer Gesundheit. Aber das waren ja andere, die heute sind da ganz anders. Alle die, die bisher das Beste für die Menschen wollten, die Missionare, die Inquisition, die Nazis, die Kolonisateure, die Kommunisten, die bisherigen Ärzte, die bisherige Wissenschaft, die hatten einfach nur das falsche Beste im Blick. Die hier und heute sind ganz anders.
Aber bei dieser ganzen Suche nach dem Besten für die Menschheit oder auch nur für die richtige Menschheit kann man sich vielleicht doch ab und zu mal die Frage stellen, ob wir uns da nicht für dumm verkaufen lassen. Dass dafür, dass die Regierungen und die Unternehmen und die Stiftungen und die Wissenschaft und die Medizin und die Schulen nur unser Bestes und unser Wohlergehen im Blick haben, es uns eigentlich ziemlich dreckig geht. Uns und allen Tieren und allen Pflanzen. Und ob vielleicht weder die Frage ist, was das Beste für uns ist, noch wer darüber entscheiden darf, sondern die eigentliche Frage ist, warum wir überhaupt jemanden für uns entscheiden lassen und dass vielleicht all die Misere daher kommt, dass wir zulassen, dass andere über uns entscheiden.