Titel: Aufhebung und Überwindung
Datum: Dezember 1992
Quelle: Entnommen aus Alles geht weiter, Anarchistische Notizen zur Verwilderung des Menschen im Zeitalter der Zerstörung des Lebens, Zweiter Teil: Saboteure des Fortschritts, Mai 2013, S. 9-17.
Bemerkungen: Originaltitel: "Oltrepassamento e superamento", Transkript der Tonbandaufnahme einer improvisierten Rede, die bei einer Konferenz zu Stirner in Florenz am Wochenende 12.-13. Dezember 1992 gehalten wurde.

Der Titel meines Berichtes [Individualismus und Kommunismus. Eine Wirklichkeit und zwei falsche Probleme] verdient ein kleines Vorwort: jenes bezüglich einer mutmaßlichen Antithese zwischen Individualimus und Kommunismus. Der überwiegende Teil dessen, was ich versuchen werde zu sagen, wird etwas seltsam klingen, weil es im Allgemeinen zur traditionellen Ausrüstung gehört, den Individualismus und den Kommunismus als zwei von Grund auf verschiedene Dinge darzustellen. Gerade in der heutigen Zeit haben der Regen und die Sedimente der journalistisch-politischen Verurteilungen die im Bezug auf das kommunistische Konzept akkumuliert wurden, diesbezüglich jedwede mögliche Diskussion mit einem Grabstein versiegelt. Und weil jene, die sich mit diesen Dingen beschäftigen – die dafür bezahlten Geistlichen - ganz zufrieden waren mit ihrer Bewaffnung und Ausrüstung umzusatteln, um von anderen Dingen zu sprechen, als aufgedeckt wurde, dass es unter diesen anderen Dingen auch den Diskurs über die Aufwertung des im stirnerianischen Sinne - Absoluten und Heiligen - die Unabhängigkeit des Individuums gibt.

Offensichtlich schliesst das nicht aus, das hier ein Unterschied zwischen Individuum und Kollektivität, Individuum und Gemeinschaft und Individuen und Gruppen, die zusammen- bzw. in gegenseitigem Austausch leben, bestehen kann, wenn man sich ansieht welches diese Unterschiede sind, welche konkrete Bedeutung sie auf operativer und transformativer Ebene haben, und welche hingegen ausschliesslich dazu dienen, um kleine Orte, kleine Ghettos mit der Illusion auf Selbstständigkeit zu bilden.

Also schlage ich vor, dass wir uns ein bisschen Gedanken machen und auch an die Geduld appellieren, die, um die Wahrheit zu sagen, in vielen anarchistischen Kameraden knapp ist, um dieses Problem zur Sprache zu bringen. Ein Problem, das zwangsläufig einige Schwierigkeiten zu Tage fördert und unabwendbar auch einen Aspekt einer philosophischen Diskussion mit sich bringt, die es zu führen gilt.

Gestern habe ich eingesperrte Löwen gesehen, die sich in diesem Raum herumtrieben, vereinnahmt von widersprüchlichen Gefühlen, streitlustig vom Beiwohnen und vom Zuhören einwandfreier Formulierungen von Spezialisten, die aus doktrinärem Blickwinkel ebenfalls einwandfrei sind. Diese solchen Spezialisten sagen indiskutable Dinge. Wie dem auch sei, dies hat das revolutionäre Gleichgewicht in vielen von uns gestört, auf das, ich weiss nicht weswegen, viele warteten, vielleicht damit es von der offiziellen Quelle des Wissens einen klärenden Beitrag für die aktive Praxis zur Verwandlung auf ihren Körper regnet, welche jeder revolutionäre und aufständische Anarchist aufgerufen ist, in seinem Leben zu konkretisieren.

Hier treffen wir auf ein fundamentales Missverständnis, das wir notwendigerweise sofort klarstellen müssen. Nichts, und ich meine nichts, kann von der Akademie kommen, nichts, das am Ort des Wissens ausgearbeitet wird. Das ist kein Vorurteil. Nichts kann von dort kommen, das wir als operativ anwendbar und umsetzbar betrachten wollen. Aber das was von dort kommen mag, so viel oder wenig es sein mag, das dort drinnen weisem Scharfsinn ausgesetzt war, kann nur dann einen Sinn haben, wenn es auf die Kapazität bezüglich unserer Anwendung filtriert wird. Nur wenn es gelebt wird und dann ins Innere von uns selbst verwandelt wird und im Namen dieses Labors - das Individuum – auf autonome und signifikante Weise dazu fähig ist, diese Verwandlung zu bewirken.

Das Buch von Stirner ist sicherlich ein Klassiker der Philosophie, welches auf sehr gelehrte Weise ins Innere der philosophischen Debatte eingeführt wurde, wie sie quer durch die letzten hundertfünfzig Jahre mit einer unglaublichen wiederkehrenden Aktualität stattfindet, und dies ist sicherlich eine Tatsache. Aber wie dem auch sei, wie alle Klassiker, wie alle Ausdrücke des menschlichen Gefühls, des menschlichen Denkens, die in Arbeiten verwirklicht wurden und die ihre Geschlossenheit und einzigartige Originalität haben, ist nicht nur das Buch von Stirner einzig, insofern jedweder Klassiker in sich selbst ein einzigartiges Buch darstellt und sich selbst als ein bedeutendes Zeugnis vorstellt, das aus der Vergangenheit hier ins heute kommt und das wir lesen und interpretieren müssen. Vorsichtig interpretieren, in welchem Übergangsprozess der Annäherung an eine Verwandlungsphase in der diese Interpretation keimen muss und diesjenige hervorbringen, welches das effektive Verwandlungsvermögen des Individuums und nicht mehr des Buches ist. Wir lesen ein einzigartiges Buch, weil alle Bücher einzigartig sind, und jenes von Stirner ist einzigartig wie die anderen einzigartigen Bücher. Wenn wir es lesen damit wir unsere Materie einreissen, machen wir es unseres, eignen es uns somit an, es wird sozusagen lediglich in dem Moment unser Eigentum, in dem wir fähig sind, durch diesen Beitrag, unsere Leben zu bearbeiten und die Wirklichkeit zu verwandeln.

Wenn wir nicht fähig sind das zu tun, werden wir damit enden jene Gelehrten sein die sich im klassischen Elfenbeinturm befinden, diejenigen, die die Volksmassen in ihrer Ignoranz hochmütig beschützen, tatsächlich aber unfähig sind an diesem Übergang im Inneren von sich selbst zu arbeiten, ein Übergang der unweigerlich zum in-Frage-stellen des eigenen Lebens führt. Weil der Unterschied zwischen dem Prozess der Verwandlung und dem Prozess der Befreiung – ohne innezuhalten um an die marxistische These über Feuerbach zwischen Interpretation und Verwandlung zu erinnern – die meiner Ansicht nach darin besteht, dass die Lektüre der wir uns widmen, und das Buch von Stirner als eine der vielen Lektüren derer wir uns annehmen, das Vermögen beinhalten muss, sich selbst in den Zustand zu bringen das eigene Leben zu verwandeln, da nur diese mögliche (nicht zwingend stattfindende) Verwandlung, dazu beitragen kann, die bestimmten Bedingungen umzuarbeiten, von denen Stirner spricht. Lediglich durch das aufs Spiel setzen von uns selbst, nur durch unsere direkte Teilnahme haben wir tatsächlich die Möglichkeit die gegebenen Bedingungen zu verwandeln, andernfalls bleiben die gegebenen Bedingungen jene die sie sind und die Rebellion des Individuums wird auch in Zukunft zu diesem dialektischen Moment gehören, der im Sinne des schlimmsten Hegelismus typisch für jedwede intellektuelle Selbstauflösung ist. D.h. jene klassischen Widersprüche, die im Inneren des Verstandes der Geistlichen geboren werden, dann keimen und schließlich sterben.

Jetzt frage ich mich wie viele Leser des Einzigen dieser Arbeit tatsächlich mit der Absicht zur Verwandlung nähergekommen sind? (das nicht eine Verwandlung und Weiterverarbeitung dieser Arbeit sein muss, sondern eine Verwandlung seiner selbst durch die Lektüre dieser Arbeit!) Dies ist eine Frage die mich die letzten dreissig Jahre gequält hat. Wie viele Leser des Einzigen haben sich an den Text angenähert, weil ihnen dieser die Möglichkeit bieten könnte, eine unter den vielen, und gewiss nicht die beste oder die zu bevorzugende, um ihre Leben zu verwandeln und eine Auswirkung auf die Bedingungen zu haben, jene Bedingungen der Knechtschaft, der Teilnahme an und der Kollaboration mit einer Machtstruktur die erdrückt und die die Grundlage und die Bedingungen der Privilegien bildet unter diesen vielen von uns, die fähig sind sich an den Einzigen anzunähern. Denn, aufgepasst! Die Lektüre eines Buches, von welchem Buch auch immer, ist ein durch Privilegien verursachter Zufall. Vielen Menschen, vielleicht viel beachtenswertere als wir, ist die Lektüre des Einzigen nicht gestattet, weil sie von den objektiven Bedingungen erdrückt werden.

Millionen von Menschen haben dieses Buch gelesen, aber was haben sie sich dabei herausgenommen? Banalitäten mit denen man die Macht rühmt, Banalitäten mit denen man die absolute Erschaffung des Individuums rühmt, ein unausweichliches Vermögen sogar jener, die die Welt erobern. Auch jene waren Leser des Einzigen. In diesem Feld hat man dann die Eingliederung von denjenigen bewiesen, die mit List und Tücke (absichtlich), unglaubliche Entwicklungen autoritärer, faschistischer, gewalttätiger, Form im freien Sinn des Terminus betonen wollen.

Ausgehend von dieser Prämisse, die Fehl am Platz erscheinen könnte, die aber nichtsdestotrotz unentbehrlich ist, da es menschlich gesehen absurd wäre, von der Einzigartigkeit des Individuums zu sprechen und zu denken, man befände sich ausserhalb desselben Prozesses zur Konstruktion der Einzigartigkeit des Individuums. Ich möchte vor allem auf einen Widerspruch hindeuten, der mir, einem alten Leser von Stirner, in Stirners Text immer präsent schien. Dieser kommt aus einer vorsichtig von der Oberfläche aus vorgenommenen Betrachtungsweise, da ich kein stirnerianischer Spezialist bin. Meiner Ansicht nach ist dies ein eigenartiger Widerspruch, der wie folgt lautet: Mir erscheint beim Lesen von Stirner, dass er im Bezug auf jene Schritte, die mehr in die Richtung derer gehen, die ich für mich in Betracht ziehe, vielleicht etwas fälschlich mit einem möglichen Widerspruch, die Idee und das Bild umschrieben hat, welche den Eindruck erwecken könnten, als ob die Konstruktion des perfekten Indiviuums möglich wäre. An einem bestimmten Punkt stellt Stirner die Vermutung an, dass der Individualist – da Stirner dieses Wort verwendet, entfällt auf uns die Aufgabe „stirnerianisch“ hinzuzufügen – sich auf vollständige Weise definieren muss, und das mit einer Anzahl von Errungenschaften machen könnte. Wenn wir heute den historischen Moment betrachten, in dem dieses Konzept entstanden ist; ein scheinbar altbekanntes Konzept, da Rom nicht an einem Tag erschaffen wurde, macht man die Dinge immer Stück für Stück. Wenn wir also diesen Moment in Bezugnahme auf das Innere des Kontexts des europäischen philosophischen Denkens jenes Augenblicks prüfen, und das nicht nur philosophisch, sondern in erster Linie wissenschaftlich, so sehen wir, dass dies der Moment war, in dem man das Erschaffen einer fortschrittlichen Zukunft als möglich erachtete. Die Geschichte war in Richtung der Philosophie eingeleitet worden. Weil es nicht stimmt, dass lediglich Stirner daran dachte, ein für alle Mal ein in Stein gemeisseltes Buch des Einzigen zu schreiben und das auch tat, aber vor ihm hat schon sein Lehrer den berühmten Satz gesagt: „Ich lehre nicht Philosophie, Ich bin Philosophie“, d.h. Hegel hat gedacht er sei der einzige Philosoph und Stirner ist Einziger insofern er noch hegelianisch verbleibt und insofern er denkt das Individuum Stück für Stück konstruieren zu können. Meiner Ansicht nach sind wir heute auf dem Stand sagen zu können, dass das nicht möglich ist: es existiert keine fundierte Möglichkeit eines Prozesses der in diesem Kontext nach dem „Stück für Stück“ Prinzip funktioniert. Ohne Zweifel hat Marx dazu beigetragen in bestimmten Bereichen seine philosophischen Motive dieser Unmöglichkeit in Gemeingut zu verwandeln. In der Einführung in das Kapital, ich glaube von '56 [1857], ich erinnere mich nicht genau an das Datum, und ausserdem bin ich auch kein Spezialist des Marxismus, wurde dieses Konzept auf klare Weise entwickelt: keine Sache kann sich Stück für Stück erschaffen, wenn man diese nicht schon in seiner Ganzheit besitzen würde. Wir können, wie das Nietzsche im nachhinein sehr schön, unter extrem jämmerlichen und schwierigen Bedingungen sagen wird, nur jener werden der wir sind; wenn wir dieser nicht sind, können wir zu diesem nicht werden. Wenn einer den Mut nicht hat, sagte Don Abbondio [Don Abbondio ist einer der Protagonisten von I promessi sposi, dem bekanntesten Roman von Alessandro Manzoni], kann ihm den niemand geben.

Demnach ist die Aneignung der Gesamtheit, davon was man sein will, der Gesamtheit des Individuums, fähig die Welt zu verwandeln, einzig auf einmal möglich. Weil es ausschliesslich im Inneren der gesamten Dimension möglich ist, die fortschreitenden Phasen der Veränderung zu ermitteln. Halten wir uns dabei vor Augen, dass dies der Augenblick war in dem das physikalische Denken, die physikalische Wissenschaft in Gewissheit ertranken. Die Walras-schen Gleichungen kommen aus dieser Periode kommen, und das sind die Gleichungen die das mögliche Gleichgewicht eines ökonomischen Systems in Evolution zeigen. Frederic Bastiat, der Theoretiker des französischen Liberalismus, d.h. der stärksten Bourgeoisie jenes Moments in Europa, bekräftigt dasselbe: die Erschaffung der möglichen perfekten Gesellschaft über das „Stück für Stück“ - Prinzip.

Und die Anarchisten, sind tragischerweise jedes Mal die Gefallenen in dieser Gleichung.

Ich halte dabei fest, dass dies einer der Widersprüche Stirners sein könnte, nicht zu sehr weil er die objektiven Werkzeuge nicht vorgeschlagen hat, um diesen Widerspruch besser sehen zu können, wie auch denn, wenn man das Buch aus dem Blickwinkel des „Stück für Stück“ liest, kann dieser Widerspruch nicht in vollem Ausmaß begriffen werden.

Unter den Werkzeugen die Stirner dabei vorschlägt, gibt es unbestreitbar einen Hinweis auf die Macht, auf das Vermögen des Individuums sich gegen die Widersprüche zu empören, die ihn unterdrücken. Bildschöne Seiten also, die den wichtigen Unterschied zwischen dem Befreiten und der Freiheit überprüfen, wie der befreite Mensch von der Macht die Befeiung aufoktroyiert bekommt und im Gegensatz dazu, der sich von und durch sich selbst befreite, der Selbstbefreite, seine eigene Zukunft und seine eigene Wirklichkeit erschafft. Und dieser Appell an die eigene Macht ist sicherlich wichtig, aber, und hier müssen wir uns an die Worte erinnern, die ich am Anfang gesagt habe, das Lesen des Textes nimmt eine besondere Kennzeichnung und Bedeutung an, die abhängig davon ist, was der Leser, und in spezieller Form der revolutionäre Anarchist, vorhat zu verwirklichen.

Einige Male hat dieser Text in vielen Kameraden dazu beigetragen, eine Überschätzung der Stärke zu erzeugen, ohne es zu bemerken und dabei zeigt sich meiner Ansicht nach, dass diese Kameraden leider unvorbereitete Leser von Stirner waren und dass Stärke das andere Gesicht der Schwäche ist. Und als das andere Gesicht von etwas, gehört zu dieser widersprüchlichen Einheit, dass wir sie verstehen können müssen. Wir sehen anschliessend wie und zu welchen Bedingungen. Wer sich ausschliesslich auf eine Ausübung der Macht beschränkt um die Autonomie des Individuums zu erschaffen, für den möchte ich bemerken, dass nicht genügend Macht existiert, um diesen Widerspruch zu eliminieren, sondern man das Erwerben einer immer grösseren Macht benötigt, da man das Limit der nicht ausreichend verwirklichten Erschaffung spürt und fortlaufend das Bedürfnis und damit das beängstigende Fehlen einer grösseren Macht entwickelt.

Der starke Mensch existiert nicht als etwas Absolutes, der stärkste Mann der Welt existiert nicht. Jeder von uns schlägt sich im Inneren von bestimmten Grenzen, und diese Struktur gibt es auch ein bisschen bei Stirner, dieses Konzept der Gewalt, diese Analyse von diesen Grenzen aufzubrechen, und niemand wird sie ausschließlich mit dem Konzept der Macht überwinden können, insofern diese Grenzen zu jenen Grenzen gehören, die Eigenschaften des Individuums, seine angeborene menschliche Essenz sind. Somit gehören die Widersprüche von denen Stirner bitterlich spricht, meiner Ansicht nach, in das Innere eines Schemas das unumgänglich vom Ausweg beraubt ist, insofern dieser Mechanismus scheinbar ausreichend mit der hegelianische Dreiheit betraut ist. Ich beziehe mich hier nicht auf die Verwendung der „Mongolen“ und all diesem Zeug, oder auf die Verwendung der drei Phasen, usw. Dies sind formelle Aspekte die der Schule angehören und die in jedem Fall Teil des Problems sind, ich beziehe mich jedoch im wesentlichen auf die Illusion die Stirner kultiviert und die der Möglichkeit dieser Aufhebung zugehört. Aber diese Aufhebung ist genau die Dimension der hegelianischen Aufhebung, in der sich die Widersprüche aufheben, sich abschaffen, sich subsumieren im Inneren einer Realität die diese völlig verschwinden sieht.

An diesem Punkt hat er über den folgenden Gedanken nachgedacht; er hat im Speziellen nicht nur über Arthur Schopenhauer nachgedacht, wie gestern richtig und sehr klugererweise gesagt wurde, sondern in erster Linie Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, der nach dem Tod von Hegel und nach dem Aussetzen des damals auferlegten Verbots, zum Studium zurückkehrt. Und was besagt diese Tatsache: Die Vernunft ist nicht ausreichend, der Widerspruch kann nicht ausschliesslich durch den Intellekt aufgehoben werden, und das faszinierende Konzept des Nous ist nicht ausreichend [Konzept des kosmischen Intellekts, Anassagora; Übers.] – denken wir daran, dass ein Philologe wie Giorgio Colli das Nous die Frau seines Herzens nennt. Dies ist sicherlich ein faszinierendes Konzept, und wichtig, aber das alleine ist nicht ausreichend. Man muss sich auch darüber klar werden, dass das Gebiet der Verödung, das aus dem scheinbar organisierten und selbstgenügsamen Bereich der Vernunft kommt, nur über das eigene Leben zugänglich sein kann, über die eigene Beteiligung, das eigene sich ins Spiel bringen. Es ist nicht alleine die Intuition, die den Übergang zur folgenden Phase zulässt und genau das sind die Grenzen eines Philosophen wie Schelling. Genau weil Soren Kierkegaard auf dramatische Weise sein Verhältnis mit Regina Olsen auflöst, sie im Namen einer Verwandlung des eigenen Lebens auflöst, weil eine reale Gegenposition und eine Beherrschung des Verstands nicht denkbar wäre, wenn man sein eigenes Leben nicht aufs Spiel setzt.

Nicht einfach die Vorahnung zu haben, zu haben - d.h. die verschwommene (oder auch gefühlsmäßige, oder in jenem spezifischen romantischen Zusammenhang einfach angenehme, wie man will) Vorahnung von „etwas anderem“. Es ist nötig, dass dieses „etwas andere“ aufgespürt und ermittelt wird, zu unserem gemacht wird und letzen Endes ist es notwendig, dass wir unser Leben in dieser Begegnung verbrennen, weil wir es dadurch aufs Spiel setzen. Denn wenn wir uns an all die spezifischen Bedinungen halten, die für Statuten der Anerkennung verantwortlich sind, die im offizialen Hegelianismus gegenwärtig sind – Hegel war der offizielle Philosoph des preussischen Staates – wenn wir uns dann an all das halten, wenn wir uns letztlich an das garantierte Monatseinkommen halten, das uns eine Institution am 27ten bereitstellt, so stehen wir vor einer unwiedergutmachbaren Tragödie. Das jedoch ist kein Geplapper; wovon ich hier erzähle, das sind Tatsachen die ich persönlich gesehen habe, auch ich war für Jahre ein Sklave des Siebenundzwanzigsten, aber an einem bestimmten Punkt will man eine Zäsur, einen radikalen Bruch, weil wenn nicht, kann man über bestimmte Dinge nicht diskutieren. Aber nun gut, dies sind persönliche Angelegenheiten die ich hier mal beiseite legen will.

Ich will zur Aufhebung noch eine Sache hinzufügen, zur Aufhebung der Vernunft, zur Aufhebung der Grenzen der Vernunft. Weil es nicht wahr ist, dass der Schlaf der Vernunft die Monster erzeugt; meiner Ansicht nach ist das Gegenteil der Fall. Die Monster, die sich heute scheinbar überall wieder ein bisschen zu regen beginnen, fügen wir hitlerianisch hinzu, waren das Produkt der deutschen Vernunft, und waren einfach eingewickelt und versteckt mit dem Durchschlagspapier des Irrationalismus der von der deutschen Akademie, mit der spezifischen, organisativen und administrativen Kapazität der Deutschen Ordnung, produziert worden war. Daher, sprechen wir meiner Ansicht nach nicht von Aufhebung im hegelianischen Sinne, sondern von Überwindung. Das Konzept ist wichtig und zu diesem werden wir zurückkommen, wenn auch nur für einen Moment. Überwindung bedeutet die Widersprüche mit uns zu tragen, nicht auf illusorischer Weise zu träumen, was wir definitiv beiseite legen können. Denn seien wir vorsichtig, nicht einmal durch das Bewirken dieser Zäsur im eigenen Leben, durch eine völlig andere Deklaration von sich selbst, ist es möglich, dass dieses andere etwas beständig festgelegt wäre.

Ich schlage nicht vor den Universitätsstatus mit dem Status des Revolutionärs zu ersetzen, weiters schlage ich nicht vor an Stelle des Gehalts vom 27ten, praktisch den bewaffneten Raubüberfall zu setzen, das schlage ich nicht vor, weil sowohl das eine ein Status ist, als auch das andere: sowohl beim ersten als auch beim zweiten ist es definitiv eine unglaubliche Ablagerung der Vernunft.

Ich schlage vor, dass man an die beiden Bedingungen kritisch herangeht, diese fortwährend aufgehoben und aufs Spiel gesetzt werden, denn wenn wir uns dem bewaffneten Raubüberfall, anstelle des Gehaltes vom 27ten, zuwenden würden, wie das im konkreten Fall dargestellt ist, wasglaubten wir damit verwirklichen zu können? Die Ideologie des Spezialisten, die im Namen der eigenen angeblichen Überlegenheit, die Erzwingung der definitiven Auflösung des Problems verlangt. Mit anderen Worten, Aufhebung im hegelianischen Sinne, wobei sich die Vernunft erneuert, die sich durch die auf dem Gesicht befindliche Strumpfmaske hindurch, als Funktionär in Sakko und Krawatte präsentiert.

Indessen ist Überwindung das mit sich Tragen der Widersprüche, das Bewußtsein zu haben, dass es niemals möglich ist, die Monster ein für alle Mal zu exorzieren, weil diese mit uns zusammenleben und immer anwesend sind.

Was wird es also geben - nach jener Überwindung? Offensichtlich das Individuum, welches Rechenschaft vor dieser radikalen Verwandlung des eigenen Lebens ablegt und sieht wie diese Arbeit in den gegebenen objektiven Bedingungen Verwandlungen bewirkt, d.h., wie es früher sehr schön gesagt wurde, die Form einer Ermittlung der Unterschiede anzunehmen.

Man bemerkt also, dass die Wirklichkeit von anderen Individuen gemacht ist, andersartigen, in einer anderen Wirklichkeit, die sich von uns unterscheidet. Und wie ist es möglich sich diesen Unterschieden anzunähern? Noch einmal kommt eine Dichotomie der Möglichkeit zum Vorschein, die auf der urteilenden Vernunft, auf der Analyse basiert; und jene, die indessen auf der Teilnahme, nicht ausschließlich auf der Intuition, sondern auf der Vernunft basiert, die teilnimmt und die zusammen anders von sich wird, da der Unterschied die Wirklichkeit selbst ist, weil Identitäten in der Wirklichkeit nicht existieren. Auch die aristotelische Formel „A ist nicht gleich A“ ist eine Banalität, wie das Martin Heidegger in einem berühmten Seminar klar demonstriert hat. Demnach befindet sich hinter dem Anspruch, die Unterschiede endgültig katalogisieren zu können, ein taxonomischer Schwindel. Der Katalog ist unendlich, wir können lange, elendslange Auflistungen von den Unterschieden machen und dabei davon träumen, sich ihrer zu bemächtigen und sie aufzulisten aber im Moment in dem wir sie jedoch sammeln und sie vor uns aufstellen, verschwinden sie und verflüchtigen sie sich.

Also, was könnte meiner Ansicht und meinem Studium von Stirner nach, der Unterschied sein? Eine mehrmalige Fortführung und ständig modifizierte Erfindung des Anderen [Unterschiedlichen]. D.h. das andere [unterschiedliche] Individuum in seinen möglichen Linien der Gemeinsamkeit und in seinem Fortbestehen zu suchen. Das Konzept ist nicht einfach, das ist mir klar, so gehen wir also mit Geduld an die Sache.

Tatsächlich ist es einfach Unterschiede zu bestimmen, das ist keine große Angelegenheit, genau, gleich mit dem anderen, aber im Moment in welchem wir uns zum Unterschied annähern, bedarf es einer zusätzlichen Vertiefung. Und das ist dasselbe tragische, unzusammenhängende, Ereignis der Stärke. Um den Unterschied zu kennen, gebrauchen wir die Stärke, wir bleiben in der Penetration. Es ist dies, die machistische Art und Weise der Vorstellung der sexuellen Beziehung, des Eindringens in den Unterschied.

Diese Straße hat keinen Ausweg, da sie endlos ist. Wenn wir hingegen einen Moment lang reflektieren und uns mit den möglichen Betrachtungen der Penetration in den Unterschied befassen und erlauben, dass dieses Dasein unabwendbar anders [unterschiedlich] von der Wirklichkeit ist, damit einen möglichen Kodex von Gemeinschaft, von Affinität mit sich führt, dann begreifen wir die bedeutenden Unterschiede, das bedeutet jene Unterschiede die für uns, für unser individuelles Dasein einen Sinn haben, nicht alle möglichen Unterschiede.

Die Selektion von diesen Unterschieden konstruiert und realisiert in der Wirklichkeit, die eingeschränkte, begrenzte, unangenehme – was man vorzieht – mögliche Feststellung von den Unterschieden. Was wissen wir daher im Grunde genommen? Lediglich „Individuen“ und d.h. um uns auf dieses Problem zu beschränken, weil wir zur Feststellung der natürlichen Realität kommen könnten, insofern diese anders [unterschiedlich] ist. Aber wir dehnen die Diskussion gerne sehr weit aus und dies sind Betrachtungen, die ich in anderen Momenten entwickelt habe und diese möchte ich hier nicht wiederaufnehmen. Daher: In diesem Kontext identifizieren wir ein Individuum gleichfalls anders [unterschiedlich] von uns, ebenso Individuum wie wir, ebenso sehnsüchtig danach, das eigene Leben und die eigene Andersartigkeit [Unterschiedlichkeit] zu konstruieren. Wir begreifen lediglich, dass wir die mögliche Affinität, die dieses Individuum mit uns teilt, kennen können, weil es nicht möglich ist, die Affinität zu begreifen, ohne die Unterschiede zu berücksichtigen und ohne diese Unterschiede zu kennen, die Affinität zu begreifen.

Ich verstehe, dass diese Betrachtungen wie banales Geplapper erscheinen, das im Grunde die Zeit, die ich dafür habe, verschwendet, aber ich glaube, dass das ganz und gar nicht der Fall ist.

Diese Unternehmung, die ich in den hintergründigeren Absichten von Stirner zu lesen glaube, während ich vielleicht unfähig bin zu begreifen, was die objektiven Erscheinungsformen des Buches sind (aber ich war immer unfähig ein Buch auf objektive Weise zu lesen, wobei ich mich unter Anführungszeichen frage, welche Dinge auf objektiver Weise machbar sind? - aber das ist eine andere Diskussion), wie könnte diese verwirklicht werden, wenn nicht durch die Konstruktion eines Maskierungsprozesses. Und Stirner ahnt dies voraus, wenn er von der Künstlichkeit der Konstruktion des Anderen [Unterschiedlichen] spricht, und demnach von der Konstruktion von sich selbst. Das ist kein natürlicher Prozess. Die Ablehnung der Natürlichkeit, die Ablehnung dessen, was erkannt wurde, als das Konzept der Naturrechtsphilosophie, ist nichts anderes als die Verweigerung der Möglichkeit, einen bestimmten Platz der Natur zu identifizieren, so wie ich glaube das verstanden zu haben, mit Vorsicht, mit all meinen Limitierungen. Demnach ist diese Struktur der Identifizierung [Feststellung] immer eine Vortäuschung. Sie ist immer eine Vortäuschung, die außerdem dasselbe Konzept sein wird, dass von Nietzsche überarbeitet, den Körper der wunderschönen Gestalt der Maskierung annehmen wird.

Das heißt tatsächlich zu sagen, dass wir uns dem anderen annähern können, indem wir einen doppelten Prozess der Maskerade anwenden: wir maskieren uns, und maskieren unsere wahren Absichten, um im stirnerianischen und somit positiven Sinne, den Anderen verwenden zu können. Um das aber zu machen, können und müssen wir die Verwendung des Anderen durch die Maskerade seiner Objektivität verwirklichen.

Im Wesentlichen bin ich fertig, aber vorher möchte ich noch eine letzte Sache sagen.

Ich habe auf die Tatsache hingewiesen, dass es nicht möglich ist, sich als draussen befindlich zu bezeichnen. Das habe ich zu Beginn gesagt (hier in meinem Bericht hingegen, habe ich es an das Ende gesetzt). Wir können uns als draussen befindlich bezeichnen, insofern wir versuchen müssen den Besitz von uns selbst zu konstruieren, d.h. wir müssen versuchen die Autonomie von uns selbst und dessen was möglich ist, zu erschaffen – meiner Ansicht nach zumindest – lediglich in einer Dimension in der die Gemeinschaft mit den Anderen nicht ausgeschlossen wird, in welcher der Andere ins Innere einer Beziehung mit unserer Einzigheit treten kann.

Und nun ist der Diskurs des „Vereins der Egoisten“ von Stirner – von dem bereits eine Andeutung gemacht worden war, die im Übrigen die einzige Andeutung war, die gestern gemacht wurde, als wäre dieser Gesichtspunkt mit dem marginalen Teil der Abhandlung betraut gewesen, etwas von dem ich nicht glaube, dass das so wäre – dieser Gesichtspunkt jedenfalls - und als Reaktion auf meine Bestätigung werden einige Kameraden ihr Gesicht verziehen – ist für mich zentral. Ich denke dass das Individuum nicht nur sich selbst konstruieren sollte, weil dies in einem bestimmten Sinne die Vorbereitung der Werkzeuge ist. Ich bin Werkzeug meiner selbst, um mich selbst zu realisieren [konstruieren]. Aber, wenn ich mich selbst nicht realisiere [konstruiere], besitze ich keinerlei Werkzeug der Realisierung [Konstruktion]. Die Sache ist zeitgenössisch: ich realisiere [konstruiere] mich in dem Moment in dem ich mich selbst als Werkzeug realisiere [konstruiere], insofern ich der Zweck von mir selbst bin, und das ist gewiss so. Aber im Moment in dem ich an dieser Realisierung [Konstruktion] von mir selbst arbeite, muss ich ein Projekt haben, dass nicht ich selbst sein kann: das Projekt ist etwas das mich selbst überwindet. Das heisst, dass ich durch mich und außerhalb von mir jene Werkzeuge mit mir trage, die ich in mir hatte und jene gegebenen, objektiven Bedingungen, die außerhalb von mir liegen. Dies ist nur möglich durch die Bedingung des Projektes.

An diesem Punkt beginnt der Pfad bei dem viele sagen können, dass er von den glühend heissen Steinen des Autoritarismus gepflastert ist, weil der Prozess der Konstruktion eines Projektes immer ein autoritäres Projekt ist. Hierzu gab es gestern den Vergleich zwischen Bakunin und Stirner. Ein Vergleich, der meiner Ansicht nach den Aufwand nicht wert ist, weil es unter anderem keine Bestimmtheit gibt, dass Stirner jemals Bakunin gelesen hat, so sehr auch Bakunin auf philosophischer Ebene ein wichtiger Name des Deutschlands der 30er Jahre war; und das so sehr, dass die klandestine Veröffentlichung einer Arbeit von Engels Bakunin zugeordnet wird, wie das durch Nachforschungen vor einigen Jahrzehnten gezeigt haben. Obwohl er im Umfeld von all jenen war, die den Lektionen des zweiten Schelling beiwohnten, ist Bakunin anders, weil es ist nicht wahr ist, dass Bakunin autoritärer wäre oder zu einem anderen Aspekt des Anarchimus gehöre, etwas das gestern gesagt wurde und das ich aus meinem Blickwinkel nicht teilen kann: Stirner hat einen bestimmten Anarchismus, Bakunin hat daher einen anderen, Kropotkin hat wieder einen anderen. Nein! Der Anarchismus ist ein äußerst heterogenes und ausgesprochen komplexes Phänomen, weil es eine Vision des Lebens ist, der Realität und er demnach auch ein Weg ist, das Leben in all seinen Aspekten zu sehen, in seiner Komplexität. Er ist keine einfache politische Konzeption der Beziehungen mit der Macht. Daher gehört Stirner zum Anarchismus sowie Bakunin dazugehört. Der Unterschied wird klar über die Konstruktion des Individuums, in der Anwendbarkeit dieser Konstruktion, durch die Vorbereitung der Werkzeuge und über deren Verwendung mittels eines Projektes.

Wenn wir einige Projekte von Bakunin untersuchen, wie zum Beispiel das Projekt, das er am Ende des Jahres 1870 verwirklichte, am Vorabend der Pariser Kommune während die Niederlage des französischen Militärs schon im Gange war, werden wir Zeuge eines präzisen Hinweises auf die Arbeit eines aufständischen, revolutionären Anarchisten, der im Inneren einer gegebenen Bedingung arbeitet, die er eigentlich untersucht, welches die sozialen Kräfte des Gebietes sind und während er den Pfad sucht, durch den er die im Kurs befindliche Bewegung entfachen kann, um sie in Richtung der Verwirklichung von bestimmten Prozessen der Befreiung zu schieben. Mit anderen Worten, dass es vom Empyreum der philosophisch einwandfreien möglichen Realisierungen letzlich in dem mündet, von dem ein Kamerad von früher sprach, das er, ohne sich dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen als "sich die Hände schmutzig machen“ bezeichnete.

Dies ist ein Argument, das mir sehr am Herzen liegt, weil die Anarchisten, Kameraden und nicht-Kameraden die mir zuhören, nicht in zwei verschiedenen Universen leben. Sie sind nicht wie Kunegunde aus Kandide, die drei Tage der Woche mit dem Alten Testament verbracht hat und drei Tage mit dem Neuen Testament, während sie in einer Liebschaft mit einem Rabbiner und einem Kardinal war.

Die Anarchisten können sich nicht wie Kundegunde verhalten, die Anarchisten müssen eine Wahl treffen, aber sie müssen die Kapazität und die unglaubliche Dehnbarkeit zwischen dem Denken und der Aktion besitzen, in dieser Spannung auf ständig verschiedene Weise, unter veränderten Bedingungen zu existieren. Die Anarchisten müssen daher die Kapazität besitzen in der jeweiligen konkreten Wirklichkeit zu widersprechen und wo notwendig zu kollidieren, mit der Realisierung der Macht, d.h. jenen Strukturen die sie zu ihren extremen Konsequenzen tragen, den schlimmsten Rationalisierungen, um dieses Projekt im Inneren der Grenzen zu vermindern, sofern diese zumindest teilweise akzeptabel sind. Aber sie müssen dies machen, nachdem sie die präventiven Bedingungen der absoluten Konstruktion des autonomen Individuums aufgehoben haben, selbstständig und selbstbestimmt. Was würde passieren, sofern sie beide Dinge getrennt voneinander machen würden? Wenn sie nur den ersten Teil alleine machen würden, würden sie den sozialen und politischen Kräften auf dümmliche Weise dienen, die objektiverweise stärker als sie sind, wie es in der Geschichte viele Male bitterlich der Fall war: 1936 in Spanien, 1917 in Russland und die mexikanische Situation sind Beweise für diese fehlende Kapazität die Dinge in ihrer äußerst dehnbaren Vielfalt zu sehen. Wenn man sich beschränken würde, nur den zweiten Teil zu konstruieren, dieses Individuum, das sich in sich selbst in Sicherheit bringt und sich im Namen der Kraft des des Einzelnen als selbstgenügsam hält, würde man sich im Inneren des eigenen Orbits einschließen. Diese beiden Blickwinkel müssen wir durchdringen, auch zu Lasten einer möglichen und einwandfreien Lektüre von Stirner und wir müssen beginnen zu realisieren [in der Wirklichkeit umsetzen] – hier ist die Verwendung des Terminus müssen ein Gemeinplatz der Sprache – wir müssen realisieren [in der Wirklichkeit umsetzen] auch wenn wir in unserer projektuellen, revolutionären Aktivität jedes Mal darin enden wieder von vorne anzufangen, so wie schon Sisyphus.