Titel: Der Anarchismus in Russland
AutorIn: Kropotkin, Peter
Datum: 1905
Bemerkungen: Peter Kropotkin - Der Anarchismus in Russland. Berlin 1905 Freier Arbeiter-Verlag (R. Oestreich) S.O., Naunynstr. 73. Übersetzt und mit einem Vorwort von Pierre Ramus.

Vorbemerkung.

Vor einigen Monaten reiste die russische Revolutionärin Elisabeth Bereschowskaja, eine Parteigängerin der russischen Sozialisten Revolutionäre, nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, um dort finanzielle Unterstützung für die heimatliche Bewegung zu erlangen Bei dieser Gelegenheit entstanden unter den anarchistischen Genossen jüdischer und russischer Zunge, wie auch unter jenen Genossen in New-York, die, obwohl anderer Nationalität, dennoch für das allgemeine Ziel der russischen Revolution tätig, einige Meinungsverschiedenheiten, die sich kurz dahingehend zusammen fassen lassen: ob es nicht vielleicht ratsam wäre, die grossen Geldsummen, welche gerade die anarchistische New-Yorker Bewegung für diese Zwecke aufbrachte, auch ausschliesslich der rein anarchistischen Bewegung zukommen zu lassen. Natürlich waren die Ansichten über die Zweckmässigkeit und Tunlichkeit dieses gänzlich unerwartet gekommenen Einwurfes verschieden.

Endlich einigten sich die dissendierenden Gruppen auf eine briefliche Anfrage an den alten Vorkämpfer des Anarchismus und der russischen Revolution Peter Kropotkin. Obwohl also die vorliegende Broschüre — ihr Inhalt bildet die bereitwillig erteilte Antwort auf die vorgelegten Fragen — sich eigentlich mit internen Fragen beschäftigt, ist Kropotkins Behandlung des Gegenstandes doch so aktuell umfassend wirft so viele und helle Streiflichter auf manche Ereignisse aus jüngster Zeit, die die weitesten revolutionären Kreise interessieren, und weist vor allem so nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer anarchistischen Bewegung für Russland hin, dass wir es für absolut dringlich erachten, sie dem deutschen Proletariat wie überhaupt der Leserwelt vorzulegen.

Russland steht inmitten der Revolution. Was ist da wichtiger als die Frage: welche Frucht wird sie tragen? Auf diese Frage geben die Ausführungen Kropotkins eine treffliche Antwort. Nicht das Stehenbleiben bei politischen Etikettenwechsel des alten Systems — nein: die gründliche soziale Umwälzung nach den Prinzipien der Freiheit und des Sozialismus, das ist der Erfolg, der in Russland angestrebt werden muss. Ihn streben aber zielsicher und unbeirrt nur die Anarchisten an, die — abhold den Täuschungen politischer Reformsysteme — nicht als politische Partei nach der Herrschaft über das Volk streben, sondern mit und im Volk es für seine Befreiung schulen und aufrufen.

An die Arbeiter West-Europas ist längst die Aufforderung getreten, die russischen Kämpfer in ihren Kämpfen und Leiden zu unterstützen. Nun — Kropotkin deutet hier für den freiheitlich Denkenden den richtigen Weg an.

Wer dem russischen Befreiungswerk wenigstens durch finanzielle Hilfe dienen will, der sende sein Scherflein an die Adresse:

Chleb i Wolja“ (E. Held) Genf, rue Carouge 49.

Die nachfolgenden Darlegungen zeigen, welchem Zweck die so einlaufenden Gelder geweiht werden.

Der Uebersetzer: Pierre Ramus.

* * *

Die anarchistische Bewegung hat in der Tat auch in Russland ihren Anfang genommen. Noch ist sie sehr jung, noch sucht sie ihren eigenen Weg, aber sie ist bereits bestrebt, sich selbständig und unabhängig in ihrer Aktion zu machen; indem sie ihre kameradschaftlichen Beziehungen mit den anderen revolutionären Gruppen— insofern dieselben eben wirklich revolutionär sind — aufrecht erhält, dennoch tritt in ihr die Tendenz klar zu Tage, sich abzusondern von sämtlichen anders gearteten Parteien. Lange Zeit gingen die Anarchisten Hand in Hand, besonders m Süd- und Westrussland, mit den Sozialist-Revolutionären und den Anhängern des Jüdischen Bundes. Aber der Zeitpunkt kam, wo unsere Brüder in Russland, ganz wie in den übrigen Teilen der Welt die Notwendigkeit erkannten, selbständig zu wirken sich als besondere, direkt anarchistische Gruppe zu konstituieren, um dadurch der Verwirrung von Verhältnissen nach Kräften vorzubeugen, die eintrat, weil es keine bestimmte anarchistische Bewegung gab.

Und wie es schon immer so geht bei den Anarchisten: die dringende Notwendigkeit einer solchen reinlichen Scheidung machte sich gleichzeitig bemerkbar im Auslande, unter den ausländischen Hilfsgruppen für die russische revolutionäre Bewegung, in der Schweiz in England, Frankreich und auch in den Vereinigten Staaten.

In dem russischen anarchistischen Blatte „Chleb i Wolja“ (Brot und Freiheit) sind einige Resolutionen veröffentlicht, die auf einer kleinen Konferenz von Genossen abgehalten in London kurz vor Weihnachten 1904, angenommen wurden, und welche unzweideutig der Ueberzeugung Ausdruck verleihen, dass es unmöglich ist, in und mit anderen Parteien zu wirken, ohne zur selben Zeit aufzuhören, Anarchist zu sein.

Persönlich hege ich schon längst diese Meinung Meine Erfahrung und alles, was man durchlebte und durchkämpfte, lehrte mich dies stets; allein ich begriff auch, dass wir in Russland jene Periode, in welcher eine besondere Tätigkeit der Anarchisten, getrennt von den anderen sozialistischen Schulen, nicht vorhanden ist, unvermeidlich werden durchmachen müssen. Doch nun regt sich überall mächtig das Gefühl, dass diese Periode sich überlebt hat; ihre zwangsweise Verlängerung könnte nur schädigend wirken für unsere gemeinsame Sache. Nicht etwa persönliche Eigenliebe, nicht weil wir uns als ein „auserwähltes Volk“ betrachten; nein, einfach der Lauf der Ereignisse ist es, der unsere Braven zwingt, als selbständige Bewegung aufzutreten.

Es ist ziemlich sicher, dass ihre Tätigkeit so manche Unerfahrenheit der Jugend offenbaren wird; doch dies tut nichts zur Sache, denn angefangen muss vor allem werden. Da es in unserer Bewegung ein Aufsichtskomitee, welches die Gruppen visiert, nicht giebt und niemals, geben darf, so werden sie ganz auf ihre Erfahrung und Fähigkeit angewiesen sein, wie auch, falls sie es wünschen, auf den Rat und tätigen Beistand der älteren Genossen.

Ob es in Russland viele oder wenige Anarchisten giebt, das weiss ich nicht; in der Tat erachte ich diese Frage nicht als sehr wichtig. Denn solche, welche mit unseren anarchistischen Idealen sympathisieren, doch noch nicht ausdrücklich erklärt haben: „Ich bin Anarchist!" finden sich in Russland in grosser Anzahl, und die Zahl derjenigen, die sich rückhaltlos als Anarchisten erklären werden, wird abhängen von zwei Fragen:

  1. In welchem Masse wird die Verbreitung der anarchistischen Literatur betrieben, und an wie vielen Orten wird dies geschehen.

  2. Bis zu welchem Grade werden alle jene, welche die Verantwortung, unsere Ideen in Russland zu repräsentieren, auf sich nahmen, mit Ernst ihre — ich will es ungekünstelt nennen angesichts der Revolution — grosse Aufgabe verfolgen, welche in der Schaffung einer ernsten, anarchistischen Bewegung besteht, die des Vertrauens der Bauern und Arbeiter Russlands würdig ist.

Nehmen wir die Arbeit auf!

Und wie wenig zahlreich wir im Augenblick auch sein mögen, so ist es dennoch unsere einfachste Pflicht, dafür zu arbeiten, dass allsogleich über ganz Russland die Samenkörner einer gesunden, starken und vertrauenswürdigen anarchistischen Bewegung verbreitet werden; einer Bewegung, die innigst im Volke wurzelt, die im jetzigen, historischen Moment erfüllt sein muss von Leben und idealem Streben, um durchzusetzen die Ideen des anarchistischen Sozialismus, die Ideen der echten Volkserhebung — ohne auf einen Ukas von oben zu warten —, der allgemeinen Befreiung der Arbeit, wie das Volk sie versteht. Wir müssen trachten, zu wirken im Sinne lokaler Unabhängigkeit und persönlicher Initiative, um so mehr, als alle die übrigen Parteien dafür eintreten, eine mächtige Regierung zu schaffen, einen Staatssozialismus zu etablieren, der gleichbedeutend ist mit der Unterdrückung jeder lokalen Unabhängigkeit und Vernichtung jeder persönlichen Initiative.

Dafür, um diese anarchistischen Samenkörner, diese Ideen der Selbständigkeit zu säen, haben wir während der jüngsten Zeit gearbeitet. Die Menschenschlächtereien in St. Petersburg zwangen uns, unsere Anstrengungen zu verdoppeln; die Machtlosigkeit aller anderen sozialistischen Parteien stellte sich bei dieser Gelegenheit deutlich heraus: ihre dem Volke entfremdete Position, ihre Unfähigkeit, das Wesen einer Revolution zu begreifen und die Art des Volkes, seine Arbeit zu tun, zu würdigen, ihr Misstrauen gegenüber den echten Volksbewegungen und ihre beschränkten, metaphysischen, theoretischen Auffassungen über Wesen und Begriff der Revolution im all gemeinen.

* * *

Durch welche Organisation kann man die russische Revolution am besten unterstützen?

Mehr oder minder deutlich antwortet schon das praktische Leben auf diese Frage.

Es bestehen in London, in Paris und Genf etc. bereits diverse Gruppen — unabhängig von einander —, die es sich zur Pflicht machen, mit allen Kräften danach zu streben, dass die Propaganda des Anarchismus in Russland gefördert werde und dass alle die Menschen, welche unsere Gesinnung teilen, sich zusammenschliessen zu einer grossen, mächtigen, wirklich revolutionären Partei. All dies ist noch jung und im ersten Versuchsstadium; doch was wir wollen und verwirklichen werden, ist, dass in allen Arbeitergruppen, und besonders in den russischen Dörfern stets Menschen sein sollen, die bereit sind, zusammen mit dem Volke vorzugehen und mit ihm für die gemeinsame Sache zu kämpfen. Die Revolution des Volkes in Russland wird immer anarchistisch in ihren Tendenzen sein, sie wird nicht auf dem halben Wege stehen bleiben, wie es die Theoretiker wünschen, welche sich beeilen, vorzuschreiben: bis hierher und nicht weiter! — und mit. ihrem „nicht weiter" meinen sie immer jenen Zeitpunkt, wo die Macht des Staates übergeht in die Hände ihrer Partei. — Damit das letztere aber nicht geschehe, darum arbeiten wir darauf hin, die rechten Menschen zu finden und sie in einer Bewegung zu gruppieren, die eine ernste Macht werden soll, eine Macht, bestehend aus zuverlässigen Menschen, die unserer Meinung und unseren Idealen huldigen.

Die Revolution in Russland hat kaum begonnen. Sie wird länger dauern als blos ein oder zwei Jahre. Die Entwickelung des Volksgedankens wird rasch fortschreiten unter dem Eindruck der sich abspielenden Ereignisse; aber die Revolution wird viele schädliche Einflüsse zu überwinden haben, die von jenen erzeugt werden, welche auf die Revolution blicken wie auf eine Parade, die sich abspielt auf den Befehl diverser autoritärer Komitees, die ihrerseits wieder fürchten, sich durch die kleinen lokalen Volksaufstände zu kompromittieren, und die eigentlich unablässig damit beschäftigt sind, ihre Führerrolle in dem von ihnen erträumten, zukünftigen Parlamente vorzubereiten.

Uns Anarchisten fällt die Aufgabe zu, diejenigen Menschen in Russland zu vereinigen, deren Streben sich nicht auf die Eroberung der Macht konzentriert, deren Ziel es nicht ist, zu herrschen in dem zukünftigen konstitutionellen Staat, sondern deren Streben darauf abzielt, so kräftig wie möglich in der breiten und tiefen Volksrevolution zu wirken, dass die sozialen Forderungen, des Volkes erkämpft werden; schon heute ist die Revolution in ihrem Bestreben sozial, denn die ersten Forderungen des Volkes sind stets sozialer Natur gewesen und lauten kurz und bündig: Der Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, jeder ökonomischen wie politischen Ausbeutung muss ein Halt geboten werden! Diese unsere Aufgabe die uns bevorsteht, ist eine grosse, schwierige, komplizierte, und weil wir voraussehen und verstehen, dass die Resultate der Revolution vollständig abhängen werden, von dieser unserer anarchistischen Tätigkeit, streben wir vor allem danach, für unsere Bewegung eine kräftige, sichere und ernste Grundlage zu bereiten.

Schon ist der Anfang gemacht, und bereits sind. — leider — auch Fehler und Irrtümer zu verzeichnen, doch die revolutionäre Erfahrung erringt man nicht an einem Tage.

Was die vielfach gehegte Meinung anbelangt, dass sich irgendwo im Auslande ein anarchistisches Zentral- oder Exekutivkomitee befindet, so erkläre ich dagegen ausdrücklich und positiv, dass es ein solches Komitee nicht giebt. Es existiert in London eine vollständig öffentliche russisch-anarchistische Gruppe, ohne jede konspirative Tätigkeit, welche sich aus Menschen zusammensetzt, welche unter den dortigen Russen wohlbekannt sind. Diese Gruppe gebraucht ihre Kräfte und Mittel, wie sie es am besten versteht, ganz selbständig und unbeeinflusst; so z. B. mengen sich Tscherkesoff oder ich nicht in ihre Beschlüsse. Eine gleiche Gruppe bildete sich auch in Paris und eine dritte in Genf. Die drei Gruppen unterhalten freundschaftliche Beziehungen, arbeiten aber vollkommen selbständig. Die Hilfe des Auslandes ist für die anarchistische Bewegung in Russland sehr notwendig; sie kann bestehen in finanzieller Unterstützung oder aber auch im Zuzug jenes Menschenmaterials, welches fähig und entschlossen zu deroben erwähnten aufbauenden Arbeit in Russland ist.

* * *

Die Frage erhebt sich nun, wie ist es den Anarchisten möglich, das russische anarchistische Organ, die „Chleb i Wolja“ auf feste, gesicherte Grundlage zu stellen, um so unseren Kameraden in Russland eine treffliche Waffe zu reichen.

Das Blatt wurde Ende 1903 von einem kleinen Kreise von Genossen gegründet, die von Russland nach dem Auslande zu diesem Zweck gereist waren und dort beschlossen, das Blatt, ungeachtet der etwa oppositionellen Stellungnahme von uns Alten, auf eigenes Risiko herauszugeben. Wir alle unterstützten sie mit Freude in ihrem Unternehmen, aber erst vor ganz kurzer Zeit wurde ich persönlich bekannt mit dem Herausgeber und der Seele des Blattes. Es genüge, wenn ich sage, dass dieser Genosse und seine Frau — letztere sehr belesen und gut bekannt mit unserer Literatur — sehr ernste und sympathische Personen sind.

Vorerst beratschlagte die Gruppe, welche die Gründung der Zeitung betrieb, wie auch die mit ihr Sympathisierenden und Freunde des längeren über die Taktik, welche das Blatt verfolgen sollte; über diesen Gegenstand erschienen eine Reihe von Artikeln, die betitelt waren: „Zur Charakteristik unserer Taktik“. Es ist bekannt, wie ich persönlich mich gegenüber solchen Fällen verhalte: keine Einmengung oder Störung dieser selbständigen Arbeit, im Gegenteil: die Hervorrufung von Selbständigkeit; dies ist meine Position. Die Genossen sandten mir etliche ihrer Artikel, und ich knüpfte an diese meine Randbemerkungen; aber vor allem war es notwendig, dass die Gründer des Blattes sich allein für das Blatt verantwortlich fühlen sollten. In dieser Weise entwickelte sich das Blatt „Chleb i Wolja“ immer mehr zu einem selbständigen russischen Organ, das geleitet wird von den Genossen in Genf. Von Zeit zu Zeit, wenn wir[1] es für notwendig erachten, senden wir dem Blatte einen Beitrag, und da wir uns vollkommen solidarisch fühlen mit unseren Freunden, den Herausgebern, unterschreiben wir die Artikel gewöhnlich nicht. Als ich im letzten Dezember (1904) mit dem direkten Herausgeber bekannt wurde, beschloss ich, für jede Nummer einen Beitrag zu liefern, doch eine plötzliche Erkrankung verhinderte dies.

Ein sehr ernstes Hindernis gegenüber dem Gedeihen des Blattes ist die Unzulänglichkeit unserer Mittel. Die Gattin unseres Genossen ist eine sehr talentvolle und kenntnisreiche Frau; statt nur ein einziges Ressort der mannigfaltigen Arbeiten, die mit einem Blatte zusammenhängen, übernehmen zu müssen, war sie bis jetzt gezwungen, das ganze Blatt eigenhändig setzen zu müssen. Darum fordere ich alle Freunde unserer russischen Bewegung auf, die „Chleb i Wolja“ tunlichst zu unterstützen, wie auch die Verbreitung unserer Literatur in Russland sich angelegen sein zu lassen.

Besonders die letztere darf nicht vernachlässigt werden. Während der letzten zwei Jahre ist in der russischen Intelligenz, die man mit der ökonomischen Methaphysik des Marxismus geistig füttert, ein weiter Rückschritt in dem Masse ihres Verständnisses für die politischen Verhältnisse und Lebensarten in den übrigen europäischen Ländern zu bemerken, ein geistiger Rückschritt, der ebenso bedauerlich wie erstaunlich ist.

Wer hätte die kindische, stumpfsinnige Stellungnahme der Sozialdemokraten zur Bewegung vom 22. Januar d. Js. in St. Petersburg nicht beobachtet? Nicht viel besser waren die Sozialisten-Revolutionäre, die „Vater“ Gapon gegenüber einen bevormundenden Ton anschlugen und mit aller Gewalt einen disziplinierten Soldaten ihrer — der sozialdemokratischen Revolution aus ihm machen wollten! Aerger und schädigender war ihre Haltung der Bewegung von St. Petersburg gegenüber. Ich erhalte die genauesten brieflichen Mitteilungen über alle Vorgänge: über die vorher abgehaltenen Beratschlagungen und das Verhalten der sogenannten Intelligenz zur St. Petersburger Bewegung. So suchten z. B. die Sozial-Demokraten in der ganzen grossen Volksbewegung nur die Arbeit der Regierung und von Spionen! Diese ganze Bewegung von Tausenden und abermals Tausenden, diese Entschlossenheit von Zehntausenden von Proletariern, die zum Palaste marschierten, ähnlich den Chartisten, welche nach dem Parlament marschierten, auf den Lippen den Ruf: „Mag man uns niederschiessen, wenn es nicht anders sein kann, doch dann werden dem Volke die Augen aufgehen! — dieser komplizierte und wehrhatfe Volksgeist war für unsere Sozialdemokraten ein Buch mit sieben Siegeln. In der ganzen Bewegung erblickten sie blos die aufreizende Hand der Regierung! Ganz dasselbe — dass dies alles nur die Arbeit von einigen Spionen sei — behaupteten sie anlässlich der Bewegung der Blanquisten anno 1869—70, die sich wider den dritten Napoleon richtete; so nannten sie die Bewegung des 31. Januar, welche den 18. März erzeugte, und so bezeichneten sie die ganze anarchistische Bewegung der Jahre 1893—95 in Frankreich!

Die Ereignisse der Revolution in Russland folgen einander nicht mit der gleichen Schnelligkeit. Während der kürzeren oder längeren Zwischenpausen wäre ein anarchistisches Organ im Auslande von grösster Bedeutung. Seine Aufgabe bestände darin, die Geschehnisse zu erklären, den richtigen Standpunkt darzustellen und die öffentliche Meinung auf die kommenden Ereignisse vorzubereiten, deren Unvermeidlichkeit demonstrierend. Aber noch notwendiger sind Agitationsschriften und Broschüren in Russland. Während ich schreibe, trifft ein Brief von Genf ein, in dem ich dringend um Agitationsliteratur, besonders für die bäuerliche Bevölkerung ersucht werde.

„In letzter Zeit“, so schreibt man mir, „kommen sehr oft Menschen zu uns — manchmal gar keine Anarchisten —, die nach Russland zurückkehren und uns um agitatorische und anarchistische Volksliteratur ersuchen; es kommt vor, dass wir nichts vorrätig haben, um es auf diese Weise hinüberzuschaffen, und so etwas: ist eine tiefe Kränkung“.

Ausdrücklich wiederhole ich es: Die russische Revolution wird nicht vollendet sein in einem oder in zwei Jahren! Sie wird währen 5, 6 oder 7 Jahre. Und die grossen, sozialen Wellentürmungen werden sogar in 10 Jahren ihr Ende noch nicht erreicht haben. In den ersten Jahren besonders wird es an uns sein, auf Schritt und Tritt für die revolutionären Prinzipien und ihre Resultate und Errungenschaften zu kämpfen, die Bestrebungen der verschiedensten Ausbeuter zu vereiteln, denn auch die Revolution hat ihre Ausbeuter. —

Um so dringender wird es, für den Gedankenstrom des Anarchismus auch in Russland ein Bett zu schaffen!

Freilich ist unsere höchste Ambition die, ein eigenes Organ in Moskau oder St. Petersburg zu etablieren, doch dazu müssen mittlerweile grössere Kräfte gesammelt werden und mehr Tätigkeit entfaltet werden. Unser Aller heiligste Pflicht ist es, das bestehende Blatt nach Kräften durch Geld und literarische Beiträge zu unterstützen und darauf zu sehen, dass unsere Geldmittel nicht unnütz verbraucht werden, sondern unserer eigenen, anarchistischen Sache zufliessen!

Wohl geht die Einfuhr von Literatur nach Russland ziemlich flott, doch auch dazu sind notwendig unsere eigenen Gesinnungsgenossen, welche die Literatur empfangen, verbreiten müssen. Wir können uns in dieser Beziehung auf die Sozialisten-Revolutionäre keineswegs verlassen, weder im Ausland noch im Inland. Erst nach 1½ Jahren habe ich von ihnen eine definitive Antwort erhalten: Sie wollen unter keinen Bedingungen unsere Literatur — mit alleiniger Ausnahme meiner Memoiren — übernehmen. Gut, sehr schön. Aber desto wichtiger ist es für uns, unsere eigenen Wege zu schreiten und sie ertragreich zu bestellen. Ueberlegt euch ernstlich, Genossen, was ihr in dieser Richtung leisten könnt durch Geld, Literatur, persönliche Hilfe, —handelt dementsprechend!"

* * *

Die Kampfesorganisation.[2]

Nun zu der Frage, ob es nicht wertvoll und nützlich wäre, der bekannten und berühmten Kampfesorganisation der Sozialisten-Revolutionäre zu helfen. Darüber werde ich in einem Satze meine Meinung äussern:

Es wäre das grösste Unglück für die russische revolutionäre Bewegung, wenn alle ihre Kampfeskräfte in irgendeiner einzigen Organisation zentralisiert wären.

Ueber dieses Thema liessen sich unzählige Bogen füllen; aber blicken wir nur der Wirklichkeit ins Auge, und die Antwort auf die obige Frage ergiebt sich fast allein.

Das Herz eines jeden Revolutionärs wird freudig entgegenpochen einem Mann wie Baimascheff; doch nicht jeder Revolutionär wird geneigt sein, sich solidarisch mit jenen zu erklären, die da vorgeben, die Kraft zu bilden, welche solche Männer schafft. Ein Angiolillo, ein Bresci, eine Sassulitsch, ein Vaillant, ein Krawtschinski — das waren Menschen der Tat. Andere waren ihre Helfer und nicht mehr als dies. Mit dieser Hilfe erschöpft sich ihre Rolle. Gewöhnlich sind solche Menschen sehr ernste und schweigsame, zurückhaltende Charaktere, und nachdem sie ihre Tat vollbracht haben — die einen als direkte Täter, die anderen als Mithelfer — kehren sie wieder zurück in die allgemeinen Kampfesreihen.

Was aber würden wir von dem Folgenden halten: Angenommen, die Herausgeber eines revolutionären Blattes helfen einigen individuellen Kämpfern in ihrem Bestreben; nachdem aber die Tat ausgeführt worden, kehren sie nicht zurück in die Reihen ihrer Brüder, sondern sie konstituieren sich als ein „Zentralkomitee“ der anarchistischen oder irgend einer beliebigen revolutionär-sozialistischen Partei? Gewiss wäre dies eine direkte, absolute Verleugnung gerade jener Prinzipien, die z. B. den Sozialisten-Revolutionären in Russland es ermöglichten, jene Reihe von wirksamen Attacken gegen das herrschende Regierungssystem auszuführen, die nur möglich war, indem die Attentäter nicht erst mit einem Zentralkomitee zu verhandeln und bei demselben anzufragen hatten.

Nun, die Zentralkomitees sind für Russland das gleiche Uebel für eine energische Bewegung, wie überall. Allein hierzu kommt noch ein sehr wichtiges Moment. Wir dürfen nie vergessen, dass der Terrorismus noch nicht die Umwälzung ist. Die meisten Menschen sehen, so lange sie nur oberflächlich mit unseren Ideen bekannt sind, im Anarchismus nichts anderes als den Ausdruck blutiger Rache wider die Gewalt; doch sehr bald müssen sie begreifen lernen, dass dieser ungenügende Begriff von den revolutionären Problemen unzureichend ist. Neben den individuellen Ausbrüchen von Unzufriedenheit und Rache ist in Russland noch etwas anderes notwendig, nämlich das, was einen Weg ebnet für die soziale Umgestaltung. Die Anarchisten Spaniens, Frankreichs und Italiens haben nicht wenige vereinzelte Rachetaten ausgeführt, und doch mussten sie sehr bald einsehen, dass, damit die Periode der sozialen Umwälzung bald anbreche, etwas anderes notwendig sei.

Sie mussten. erkennen, dass vor allem notwendig sei, dass die breiten Volksmassen mit unseren Ideen bekannt würden. An diese wandten sie sich schliesslich, arbeiten nun mit und in ihnen; sie lehren dem Volke den Generalstreik, zeigen und demonstrieren die Nutzlosigkeit des kleinen partiellen Streiks und weisen darauf hin, dass der Generalstreik sich wider die Ausbeutung und Beherrschung des Volkes zu kehren hat.

Gerade in diese Epoche der Volksaufrüttelung durch die Aufklärung treten wir in Russland ein. Bei uns mehr als irgend wo anders ist es unbedingt notwendig — wie Gapon es am 22. Januar sehr wohl begriff — dass sich die Massen des Volkes aufraffen.

Die Ausführung von Taten, wie sie die Stimme des individuellen wie auch des Volksgewissens verlangt, wie es der Fall bei einem Angiolillo oder einem Balmascheff war, vollführten Einzelne stets allein, ohne der Hilfe eines Zentralkomitees zu bedürfen. Allein es muss wiederholt werden, dass nicht darin, in solchen Aktionen, der Schwerpunkt der Revolution beruht. Es ist leicht möglich, ein halbes Dutzend mächtiger russischer Fürsten, Minister und Polizeichefs zu beseitigen, ohne dass eine Umwälzung eintritt. Die Aufgabe des Anarchismus einzig und allein, also ausschliesslich, im Terrorismus zu erblicken, ist ebenso unsinnig, wie den Terrorismus in Russland vollständig zu verwerfen, wie es von Seiten der „Iskra"[3] geschieht. Das Vorspiel ist freilich noch nicht das Drama. —

Die Stimme des erzürnten öffentlichen Gewissens, die nach den Petersburger Metzeleien zu sprechen anhob, musste ihren Ausdruck finden können; der Erschiessung von Arbeitern gelegentlich einer Demonstration sollte ein Ende gemacht werden; ein Halt wurde den Gemeinheiten der Kosaken und Soldateska zugerufen. Doch dies , darf nicht alles sein. Schon befinden wir uns in Russland in der revolutionären Periode; in allen Städten, des Landes äussert sie sieh. Doch auch dies-ist noch nicht alles. Die Revolution wird keinen Fortschritt machen, so lange die Arbeiter und Bauern von Russland von dem Wahne noch nicht vollkommen geheilt sind, dass es der Zar ist, der ihnen die Verbesserung ihrer Lebenslage bringen wird. Und diesen Wahnglauben aus ihren Köpfen und Herzen auszurotten, das ist nur möglich durch grosse Massenbewegungen, und die Agitation für solche Bewegungen ist die Aufgab der Anarchisten Russlands.

* * *

Im Einklang mit unseren Ideen waren wir stets bereit, den Sozialisten-Revolutionären, mit denen wir vele gemeinschaftliche Sympathien und Ansichten hegen zu helfen. Auch in der Zukunft sind wir jederzeit bereit, ihnen zu helfen, wenn die Notwendigkeit und die Umstände ein gemeinschaftliches Vorgehen gebieten sollten. Wir verhalten uns in dieser Hinsicht so wie die Anarchisten in Paris, als sie zum Zwecke des Sturzes von Gambetta mit den Blanquisten zusammen vorgingen, oder als sie mit ihnen geineinsame Sache machten, um im Falle der Wahl von Jules Ferry zum Präsidenten einen plötzlichen Aufstand hervorzurufen.

Aber aus all dem folgt keineswegs dass wir unsere Begriffe über die Revolution und das Leben aus purer Gefälligkeit von ihren sozialdemokratischen Anschauungen unterdrücken lassen sollen. Damit noch nicht genug. Schon jetzt wissen wir, dass heute oder morgen auf Schritt und Tritt Gegensätze emporwuchern werden, und darum müssen wir sofort, in diesem Augenblick, dafür Sorge tragen, unsere Ansichten über die Welt und das Leben im allgemeinen, über die russische Revolution im besonderen, festzustellen. Nach einem Beispiel für das Vorhandensein von Reibungsflächen brauchen wir nicht weit zu schweifen. Man schreibt mir, dass vor dem 22. Januar die Sozialisten-Revolutionäre und die Sozialdemokraten in Petersburg und Moskau gegen die an jenem denkwürdigen Sonntag von Gapon geführte Volksbewegung waren. Das ist auch ganz natürlich; denn diese Herren haben jene Volksbewegung eben nicht verstanden. Wären aber damals Anarchisten am Platze gewesen, dann: hätten sie sich erstens der Volksbewegung angeschlossen, zweitens aber auf die schrecklichen Grausamkeiten jenes Sonntags schon vorher eine wirksame Antwort in Vorbereitung gehabt. Statt jedoch mit dem Volke zu sein, die notwendige Konsequenz jenes Demonstrationszuges vorauszusehen und sich vorzubereiten auf die ernste Arbeit des Montags und der folgenden Tage, haben die Metaphysiker des demokratischen Sozialismus — sowohl ihr rechter Flügel: die russischen Marxisten und Sozialdemokraten, als auch der linke Flügel: die Sozialisten-Revolutionäre — ihre Rolle in dieser Volksbewegung nicht verstanden und die Bewegung wuchs ihnen selbstredend über die Köpfe.

Wir müssen selbständig auftreten, unabhängig von allen anderen Parteien, ohne dass wir uns mit ihnen herumstreiten, aber auch ohne dass wir uns unserer Ideale schämen. In uns lebt etwas ganz Eigenes: unser Begriff von dem Wesen und Werden der Geschichte, unser Glaube an die befreiende Allmacht einer wirklichen Umwälzung. Wir sind zufrieden, dieser Revolution unsere Kraft, Liebe und Begeisterung darbringen zu können, ohne Kapital und egoistische Privilegien aus ihr schlagen zu wollen, und wir wissen, dass diese Revolution, indem sie die despotische Regierung hinwegschwemmt, auch die Stunde der sozialen Befreiung bringen wird.

Wir sind die ersten, die sich herzlich darüber freuen, wenn auch die „Theoretiker" endlich sehen, welche gewaltigen Fortschritte die Erkenntnis von der Notwendigkeit des Kampfes in den Volksmassen zu verzeichnen hat. Aber wird es möglich sein, lange Hand in Hand mit ihnen zu gehen? Werden sie denn wirklich lange mit dem russischen Volke und seiner Revolution bleiben?

Den Widerwillen des Volkes wider den Staat zu predigen, das war stets die Rolle der Anarchisten in der Geschichte; dies wird ihre Rolle auch sein in und während der russischen Revolution. Schon widmen sich viele in Russland dieser Aufgabe, ohne es vielleicht zu wissen, dass sie damit bereits Anarchisten wurden; ihnen, meine Freunde, müssen wir die sieghafte Kraft einer bewussten Ueberzeugung bringen.[4]

* * *

Die Anarchisten und die übrigen Parteien.

Es ist die Geschichte, die uns diese grosse Aufgabe auferlegt. Es ist eine Aufgabe, in deren Sinne schon jene wirkten, die während der französischen Revolution von den Girondisten die Anarchisten genannt wurden, eine Aufgabe, ähnlich jener, wie sie von den revolutionären Kommunisten in Frankreich von 1792 bis 1793, von allen wirklich revolutionären Zirkeln in Lyon und ganz Frankreich zu jener Zeit bezweckt wurde. Keiner wird diese Rolle auf sich nehmen, wir bilden die einzige Ausnahme: Sie führt nicht zur Macht und Herrschaft, doch dafür geleitet sie zu einer vollständigen Umwälzung auf allen Gebieten des Lebens, zu einer Umwälzung, welche all jenen, die herrschsüchtig sind, hinderlich sein muss.

Das ist es, wofür wir eintreten! Immer bereit, jenen zu helfen, welche es auf sich nehmen, der Stimme des bedrückten und empörten Volkes Ausdruck zu verleihen, erblicken wir dennoch eine höhere Aufgabe, noch eine höhere Mission, die Mission der Vorbereitung und Förderung einer Volksrevolution, eine Mission, welcher sich weder die ,,Kampforganisation“ der Sozialisten-Revolutionäre oder die Sozialdemokraten unterziehen, noch sie ausführen können. Man lese blos die Bemerkungen des Herrn Roubanowitsch in der „Tribuna Russe", diesen patronisierenden, väterlich ermahnenden Ton gegenüber Gapon, um zu begreifen, dass sich hier zwei grundverschiedene Weltanschauungen gegenüberstehen: die ihre und die unsere.

Ihr wisst, Freunde, dass ich persönlich der Meinung bin, dass jede Revolution die Arbeit nicht einer einzigen wie immer gearteten Partei sei, sondern die Frucht der Bemühungen mannigfaltigster revolutionärer Parteien, beginnend mit den Semstwos und endend mit uns. Man wird daher verstehen, warum ich glaube, dass die Anhänger der „Iskra“ und die Sozialisten-Revolutionäre auch eine gewisse Lebensberechtigung haben, und keiner wünschte es lieber zu sehen als ich, dass wir mit ihnen im freundschaftlichsten, föderativen Verhältnis ständen. Doch es tritt immer mehr zu tage, dass es sehr schwer ist, ein solches Verhältnis aufrecht zu erhalten. Denn alle Führer dieser Parteien – vielleicht mit der Ausnahme von N. Tschaikowski – verstehen das Wort Föderation und gemeinsames Vorgehen in dem Sinne von Unterwerfung.

Von ihrem Standpunkte aus sind sie freilich im Rechte, wenn sie unsere freiheitlichen, anti-zentralistischen Ideen und Bestrebungen als schädlich für den Zentralismus ihrer Parteien erklären. Doch was für eine Vereinigung, was für eine gemeinschaftliche Tätigkeit ist möglich angesichts einer solchen Anschauung?

Das einzige und das beste Mittel für die anarchistische Bewegung in Russland, wie auch für die russische anarchistische Bewegung des Auslandes, um mit allen anderen sozialistischen Parteien auf gutem Fuss zu bleiben, was selbstverständlich sehr wünschenswert, ist, sich unabhängig zu organisieren und diese Unabhängigkeit zu bewahren!

[1] Kropotkin meint hier sich und den Genossen Tscherkesoff.

[2] Es ist dies ein Komitee der sozialistisch revolutionären Partei Russlands, welches den eigentlichen Trennungs- und Scheidegrund bildet zwischen der vorgenannten und der ausgesprochen sozialdemokratischen Partei Russlands. — Der. Uebers.

[3] Der Name des sozialdemokratischen marxistischen russischen Blattes das von Plechanoff etc. geleitet wurde.

[4] Aus einigen sozialdemokratischen Blättern, die mir zugehen, ersehe ich, dass auch diese endlich anfangen, sich mit dem Volke und den Bauern zu beschäftigen. Allein die Girondisten der grossen französischen Revolution sprachen gleichfalls von den Bauern und organisierten Volksaufstände — bis sie einige Ministerposten erklommen; dann schrieen sie nach der Guillotine für diejenigen, welche die Volksbewegung fortsetzten. Unser Programm ist höchst einfach und klar. Wir fragen: Ihr redet vom Volke und im Namen des Volkes? Gut. Zu welchem Zwecke? Um eine Regierung eurer eigenen Partei zu errichten. — Wir, die Anarchisten, gehen mit dem russischen Volke und drängen dasselbe vorwärts bis zum logischen Ende der Revolution, d. h. bis zur Vernichtung der alten, feudalen, kapitalistischen und staatlichen Ordnung.