Titel: Frauenhandel
AutorIn: Goldman, Emma
Datum: 1911
Bemerkungen: Aus: Goldman – Anarchismus und andere Essays. 1. Auflage, Dezember 2013. Band 22 der Reihe »Klassiker der Sozialrevolte«. hrsg. von Jörn Essig-Gutschmidt. ISBN 978-3-89771-920-0. UNRAST-Verlag, Münster. S.150-165. (Mother Earth Publication | 2 nd Ed. 1911)

Unsere ReformerInnen sind plötzlich auf etwas Interessantes gestoßen – den Handel mit weißen Sklavinnen. Die Zeitungen sind voll der Entrüstung über diese ›unerhörten Bedingungen‹ und die GesetzgeberInnen planen bereits eine neue Reihe von Maßnahmen gegen den Horror.

Es fällt auf, dass solcherlei Kreuzzüge gegen Unsittlichkeit, Glücksspiel, Saloons usw. immer dann stattfinden, wenn die öffentliche Meinung von einem großen gesellschaftlichen Missstand abgelenkt werden soll. Und was bringen sie? Das Glücksspiel nimmt zu, die Saloons machen durch die Hintereingänge ein Riesengeschäft, die Prostitution hat einen Höchststand erreicht und das System von Zuhältern ist nur noch schlimmer geworden.

Wie kommt es, dass etwas, das beinahe jedem Kind bekannt ist, so plötzlich entdeckt worden sein soll? Wie kommt es, dass dieses Übel, von dem alle SoziologInnen wissen, nun zu so einem bedeutenden Thema gemacht wird?

Wer glaubt, die jüngste (und nebenbei bemerkt eine sehr oberflächliche) Untersuchung zum weißen Sklavinnenhandel hätte etwas Neues zum Thema beigetragen, hat sich, um es gelinde auszudrücken, arg getäuscht. Prostitution war und ist ein verbreitetes Übel, aber die Menschheit betreibt sie weiter und ist völlig gleichgültig gegenüber dem Leiden und Kummer ihrer Opfer – so gleichgültig, wie sie sich auch gegenüber unserem industriellen System oder der wirtschaftlichen Prostitution verhält.

Erst wenn der menschliche Kummer in ein leuchtendes Spielzeug verwandelt wird, beginnt sich das Baby Mensch dafür zu interessieren – zumindest für eine Weile. Der Mensch ist ein sehr wankelmütiges Baby, das jeden Tag neues Spielzeug braucht. Der ›gerechtfertigte‹ Aufschrei gegen den weißen Sklavinnenhandel ist ein solches Spielzeug. Er dient dazu, die Menschen für eine kleine Weile zu unterhalten, und er wird dazu beitragen, dass ein paar mehr fette politische Jobs geschaffen werden – für Parasiten, die dann als InspektorInnen, WissenschaftlerInnen, Kriminalbeamte usw. durch die Welt schleichen.

Was ist die wirkliche Ursache für den Frauenhandel (der nicht nur mit weißen Frauen betrieben wird, sondern auch mit gelben und schwarzen). Es ist natürlich Ausbeutung; der gnadenlose Moloch des Kapitalismus, der sich an unterbezahlter Arbeit bereichert und auf diese Art Tausende Frauen und Mädchen in die Prostitution treibt. Mrs. Warren[1] beschreibt die Gefühle dieser Mädchen so: »Warum das Leben in einer Spülküche verschwenden, wo man für ein paar Schilling die Woche 18 Stunden am Tag schuften muss?«

Unsere ReformerInnen verlieren natürlich kein Wort über diese Ursache. Sie ist ihnen nur allzu gut bekannt, aber sie zu benennen bringt ihnen keine Vorteile. Es lohnt sich viel mehr, den Pharisäer zu spielen und eine empörte Moral vorzuschieben, als den Dingen auf den Grund zu gehen.

Es gibt jedoch eine lobenswerte Ausnahme unter den jungen AutorInnen: Reginald Wright Kauffman, dessen Werk The House of Bondage[2] einen ersten ernsthaften Versuch darstellt, sich mit dem gesellschaftlichen Übel auseinanderzusetzen – und das nicht aus einer spießbürgerlichen Gefühlsduselei heraus. Kauffman, ein erfahrener Journalist, zeigt, dass unser industrielles System den meisten Frauen keine Alternative zur Prostitution lässt. Die Frauen, die in The House of Bondage portraitiert werden, gehören der ArbeiterInnenklasse an. Hätte der Autor das Leben von Frauen einer anderen Situation portraitiert, wäre er mit den gleichen Tatsachen konfrontiert worden.

Nirgendwo wird die Frau dem Verdienst ihrer Arbeit gemäß behandelt – stets ist ihr Geschlecht ausschlaggebend. Dadurch ist es nahezu unvermeidlich, dass sie für ihr Existenzrecht – um eine Anstellung welcher Ausrichtung auch immer zu behalten – mit sexuellen Gefälligkeiten bezahlen muss. Es ist also lediglich eine Frage der Umstände, ob sie ihren Körper einem Mann innerhalb oder außerhalb der Ehe bzw. an viele Männer verkaufen muss. Ob es unsere ReformerInnen zugeben oder nicht, es ist die wirtschaftliche und gesellschaftliche Unterlegenheit der Frau, die für Prostitution verantwortlich ist.

Momentan sind unsere guten Menschen schockiert über die Enthüllung, dass allein in New York City jede zehnte Frau in einer Fabrik arbeitet, wobei ihr Durchschnittslohn für eine Arbeitszeit von 48 bis 60 Stunden wöchentlich sechs Dollar beträgt, und dass die Mehrheit der Lohnarbeiterinnen mehrere Monate Leerlauf im Jahr haben und damit auf keinen höheren Jahresverdienst als $ 280 kommen. Ist es angesichts dieser wirtschaftlichen Missstände verwunderlich, dass Prostitution und der weiße Sklavinnenhandel inzwischen eine so dominante Rolle spielen?

Die eben genannten Zahlen, die möglicherweise eine Übertreibung scheinen, können anhand der Aussagen einiger Behörden über die Prostitution belegt werden:

»Eine wichtige Ursache für die weibliche Verderbtheit lässt sich aus verschiedenen Statistiken zu Anstellung und Lohnverhältnissen der Frauen vor ihrem Fall ablesen und wird für Volkswirtschaftlerlnnen ein Anhaltspunkt sein, um daraus abzuleiten, inwiefern reine Geschäftspolitik den ArbeitgeberInnen als Vorwand für eine geringere Entlohnung dienen sollte und ob die Einsparung eines kleinen Prozentsatzes bei den Löhnen nicht mehr als aufgehoben wird durch die enorme Besteuerung der gesamten Öffentlichkeit, um die Ausgaben zu decken, die aus einem System von Lastern entstehen, das in vielen llen direkt auf die unzureichende Entschädigung ehrlicher Arbeit zurückzuführen ist[3]

Unsere Reformerinnen von heute täten gut daran, einen Blick in Dr. Sangers Buch zu werfen. Dort würden sie erfahren, dass von den 2.000 von ihm untersuchten Fällen die wenigsten Frauen aus der Mittelklasse, aus gut situierten Verhältnissen oder angenehmen Elternhäusern stammten. Die weitaus größte Mehrheit stellten die arbeitenden Mädchen und die arbeitenden Frauen dar; einige von ihnen kamen aus freiem Willen zur Prostitution, andere aufgrund der grausamen, elenden Lebensverhältnisse zu Hause, wieder andere wegen ihrer verzerrten und verkrüppelten physischen Natur (worauf ich später noch zurückkommen werde). Es könnte den VerfechterInnen von Reinheit und Moral auch nicht schaden, wenn sie erführen, dass von den 2.000 Frauen 490 verheiratet waren und mit ihren Ehegatten zusammenlebten. Offenbar hielt das heilige Sakrament der Ehe für sie nicht allzu viel ›Sicherheit und Reinheit‹ bereit.[4]

In Prostitution in the Nineteenth Century zeigt Dr. Alfred Blaschko noch nachdrücklicher die wirtschaftlichen Bedingungen als Hauptursache der Prostitution auf.[5]

»Obgleich es zu allen Zeiten Prostitution gegeben hat, blieb es dem 19. Jahrhundert überlassen, daraus eine gigantische gesellschaftliche Institution zu machen. Die Entwicklung der Industrie und damit die Abhängigkeit so vieler Menschen von einem Markt des Wettbewerbs, das Wachstum und die Überfüllung großer Städte, die Unsicherheit und Ungewissheit des Arbeitsplatzes, all das hat der Prostitution zu einem Aufschwung verholfen, wie er zu keiner Zeit der Geschichte der Menschheit denkbar gewesen ist.«

Und wieder muss Havelock Ellis, auch wenn er sich nicht so intensiv mit der wirtschaftlichen Ursache auseinandersetzt, zugeben, dass sie direkt oder indirekt die Hauptursache für Prostitution ist. Er kommt zu dem Schluss, dass ein großer Anteil der Prostituierten aus der Schicht der Dienstmädchen stammt, obgleich letztere weniger Sorgen und größere Sicherheiten haben. Andererseits leugnet Ellis nicht, dass die tagtägliche Routine, die Schinderei und die Monotonie des Schicksals eines Dienstmädchen und insbesondere die Tatsache, dass es niemals in den Genuss der Gesellschaft und Freude eines eigenen Zuhauses kommen mag, keine unbedeutenden Faktoren für seine Suche nach Ausgleich und Vergessen in der Fröhlichkeit und dem Glanz der Prostitution sind. Mit anderen Worten kann das Dienstmädchen, das als Arbeitssklavin behandelt wird, niemals eigene Rechte hat und von den Kapriolen seiner Herrin erschöpft ist, wie auch das Mädchen aus der Fabrik oder dem Geschäft allein in der Prostitution einen Ausgleich finden.

Der amüsanteste Aspekt dieser Frage in der Öffentlichkeit ist nun die Empörung unserer ›guten, ehrbaren Menschen‹, insbesondere diverser christlicher Herren, die stets in den ersten Reihen eines jeden Kreuzzuges zu finden sind. Kennen sie wirklich nicht die Geschichte der Religion, insbesondere der christlichen Religion? Oder hoffen sie vielleicht, die Generation von heute blenden zu können, was die Rolle angeht, die die Kirche in der Vergangenheit zum Thema Prostitution gespielt hat? Was auch immer ihre Gründe sein mögen – sie sollten die letzten sein, die gegen die unglückseligen Opfer von heute die Stimme erheben, denn jeder intelligente Mensch weiß, dass Prostitution einen christlichen Ursprung hat und insofern viele Jahrhunderte erhalten und gefördert wurde – nicht als Schande, sondern als Tugend von den Göttern selbst gefeiert.

»Es scheint, dass der Ursprung der Prostitution hauptsächlich in einem religiösen Brauch, in der Religion als der großen Bewahrerin gesellschaftlicher Traditionen, liegt. In veränderter Form wurde hier eine primitive Freiheit bewahrt, die sich vom allgemeinen gesellschaftlichen Leben abhob. Ein typisches Beispiel ist jenes, das Herodotus im fünften Jahrhundert vor Christus beschreibt und das sich im Tempel von Mylitta, der Babylonischen Göttin, zugetragen hat, wo sich jede Frau einmal in ihrem Leben zu Ehren der Göttin dem erstbesten Fremden hingeben musste, der ihr eine Münze in den Schoß warf. Sehr ähnliche Bräuche gab es in anderen Teilen Westasiens, in Nordafrika, auf Zypern und anderen östlichen Mittelmeerinseln, ebenso wie in Griechenland, wo dem Tempel der Aphrodite in der Festung Korinth über 1.000 Hierodulen[6] angehörten, die der Göttin dienten.

Sämtliche prominenten AutorInnen zu diesem Thema vertreten die Theorie, dass sich religiöse Prostitution im Allgemeinen aus dem Glauben entwickelte, dass die reproduktive Aktivität des Menschen einen mystischen und heiligen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Natur habe. Als jedoch Prostitution nach und nach unter dem priesterlichen Einfluss zu einer organisierten Institution wurde, entwickelte die religiöse Prostitution zweckgebundene Aspekte und leistete so einen Beitrag zur Erhöhung der öffentlichen Einnahmen.

Als das Christentum politische Macht erlangte, änderte sich an dieser Politik wenig. Die führenden Köpfe der Kirche tolerierten die Prostitution. Im 13. Jahrhundert gab es Bordelle, die dem Schutz der Gemeinden unterstanden. Sie stellten eine Art öffentlichen Dienst bereit und ihre LeiterInnen wurden fast als Staatsbeamte angesehen.«[7]

Dazu lässt sich folgendes aus Dr. Sangers Arbeit ergänzen:

»Papst Clemens II. stellte eine Bulle aus, die besagte, dass Prostituierte toleriert wurden, wenn sie einen bestimmten Teil ihrer Einnahmen an die Kirche abführten.

Papst Sixtus IV. war praktischer veranlagt; aus einem einzigen Bordell, das er selbst eingerichtet hatte, erhielt er Einnahmen von 20.000 Dukaten.«

Heutzutage ist die Kirche in dieser Hinsicht ein wenig vorsichtiger. Zumindest fordert sie nicht offen einen Tribut von den Prostituierten ein. Als profitabler hat sich das Geschäft mit Immobilien herausgestellt. So vermietet z. B. die Trinity Church heruntergekommene Absteigen zu exorbitanten Preisen an jene, die von und mit der Prostitution leben.

Aus Platzgründen kann ich nicht auf die Prostitution in Ägypten, Griechenland, Rom und im Mittelalter eingehen, so gern ich das auch tun würde. Die Bedingungen im Mittelalter sind besonders interessant, da die Prostitution damals in Zünften unter der Führung einer Bordellkönigin organisiert war. Diese Zünfte nutzten Streiks als Mittel, um ihre Bedingungen zu verbessern und einen Standardlohn durchzusetzen. Das ist ganz sicher eine praktischere Methode als die der modernen LohnsklavInnen der heutigen Gesellschaft.

Es wäre einseitig und äußerst oberflächlich, wirtschaftliche Gründe als einzige Ursache von Prostitution darzustellen. Es gibt noch andere Hintergründe, die nicht weniger wichtig und unabdingbar sind. Auch das wissen unsere ReformerInnen, wagen aber noch weniger darüber zu sprechen als über die Prostitution selbst, die den Männern und Frauen das Leben aussaugt. Ich meine die Frage der Sexualität – deren bloße Erwähnung bei den meisten Menschen schon moralische Krämpfe erzeugt.

Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass die Frau als Sexualobjekt erzogen wird, wobei sie aber gleichzeitig absolut nichts über die Bedeutung und Wichtigkeit von Sexualität erfährt. Alles, was mit diesem Thema verbunden ist, wird unterdrückt, und Menschen, die versuchen, Licht in diese schreckliche Finsternis zu bringen, werden verfolgt und ins Gefängnis geworfen. Dennoch darf es uns nicht überraschen, dass ein Mädchen, das nicht weiß, wie es auf sich aufpassen soll, das nicht weiß, wie der wichtigste Teil ihres Lebens funktioniert, eine leichte Beute für die Prostitution oder eine andere Art von Beziehung wird, die es zum Objekt simpler sexueller Befriedigung degradiert.

Es ist dieser Unwissenheit geschuldet, dass das ganze Leben und die Natur des Mädchens verzerrt und verkrüppelt werden. Lange Zeit war es für uns selbstverständlich, dass der Junge seinen wilden Trieben folgen soll; das heißt, ein Junge soll seinen Sexualtrieb befriedigen, sobald sich dieser bemerkbar macht; aber unsere MoralistInnen sind schon bei dem bloßen Gedanken entsetzt, bei einem Mädchen Gleiches geltend zu machen. Für sie ist das Problem der Prostitution nicht so sehr, dass die Frau ihren Körper verkauft, sondern dass sie dies ohne den ehelichen Segen tut. Dass dies nicht nur eine Behauptung ist, unterstreicht die Tatsache, dass finanzielle Gründe für eine Eheschließung gesetzlich und gesellschaftlich voll und ganz anerkannt sind, während andere Arten der Vereinigung verurteilt und abgelehnt werden. Eine Prostituierte jedoch ist der Definition nach nichts anderes als »eine Person, deren sexuelle Beziehungen einen gewinnorientierten Zweck erfüllen«.[8]

»Prostituierte sind jene Frauen, die ihren Körper zur Ausübung sexueller Handlungen verkaufen und daraus einen Beruf machen.«[9]

Bonger geht sogar noch weiter; er sagt, dass der Akt der Prostitution »dem Wesen nach dem Mann oder der Frau entspricht, die aus finanziellen Gründen eine Ehe eingehen.«

Natürlich träumt jedes Mädchen vom Heiraten; weil aber Tausende Mädchen nicht heiraten können, sind sie aufgrund unserer dummen Gesellschaftssitten entweder zu einem Leben im Zölibat oder zur Prostitution verurteilt. Die menschliche Natur behauptet sich ohne Rücksicht auf irgendwelche Gesetze und es gibt auch keinen plausiblen Grund, warum sie sich einer pervertierten Moralvorstellung anpassen sollte.

In der Gesellschaft werden die sexuellen Erfahrungen eines Mannes als Teil seiner normalen Entwicklung angesehen, während ähnliche Erfahrungen im Leben einer Frau als schreckliche Katastrophe gelten, als Verlust ihrer Ehre und von allem, das in einem Menschen gut und edel ist. Diese Doppelmoral hat bei der Erschaffung und dem Fortbestehen der Prostitution in ihrer heutigen Form keine unbedeutende Rolle gespielt. Dazu gehört auch, dass die Jugend in sexuellen Fragen absolut unwissend gehalten wird, wobei diese angebliche ›Unschuld‹ in Kombination mit einer überreizten und unterdrückten sexuellen Natur genau die Situation nährt, die unsere PuritanerInnen so begierig verhindern oder vermeiden wollen.

Nicht, dass die Befriedigung sexueller Bedürfnisse zu Prostitution führen muss; die grausame, herzlose, strafrechtliche Verfolgung jener, die es wagen, vom vorgeschriebenen Weg abzuweichen, ist dafür verantwortlich.

Mädchen, die noch Kinder sind, arbeiten tagtäglich zehn bis zwölf Stunden in überfüllten, überheizten Räumen an Maschinen, was dazu führt, dass sie ständig sexuell übererregt sind. Viele dieser Mädchen haben kein Zuhause und auch sonst keinerlei Zuflucht und so ist die Straße oder ein anderer Ort billiger Zerstreuung das einzige Mittel für sie, um die Routine ihres Alltags zu vergessen. Das bringt sie natürlich in die extreme Nähe des anderen Geschlechts. Es ist schwer zu sagen, welcher der beiden Faktoren die Sexbesessenheit zum Höhepunkt führt, aber sicher ist es die natürlichste Sache der Welt, dass ein Höhepunkt erfolgen sollte. Das ist der erste Schritt zur Prostitution. Das Mädchen kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Im Gegenteil, es ist allein das Versagen der Gesellschaft, unser fehlendes Verständnis, unsere geringe Wertschätzung für das Werden des Lebens; insbesondere ist es das Versagen unserer MoralistInnen, die ein Mädchen für alle Ewigkeit verurteilen, weil es vom ›Pfad der Tugend‹ abgewichen ist; sprich weil seine erste sexuelle Erfahrung ohne Zustimmung der Kirche stattgefunden hat.

Das Mädchen fühlt sich völlig ausgestoßen, die Türen seines Zuhauses und der Gesellschaft werden ihm vor der Nase zugeschlagen. Seiner Erziehung und Tradition gemäß fühlt sich das Mädchen selbst verdorben und gefallen, es hat keinen Boden mehr unter den Füßen, nichts, was ihm aufhilft – es wird nur immer weiter in die Tiefe gezogen. Auf diese Weise erschafft die Gesellschaft die Opfer, die sie später vergeblich versucht loszuwerden. Der gemeinste, verdorbenste und heruntergekommenste Mann ist sich noch zu fein, eine Frau zu heiraten, deren Anmut er sich zuvor nicht zu kaufen scheute, selbst wenn er sie damit vor einem Leben in Schande bewahren könnte. Und diese Frau kann selbst ihre eigene Schwester nicht um Hilfe bitten. In ihrer Dummheit verschreibt sich diese der Reinheit und Keuschheit, ohne dabei zu bemerken, dass ihre eigene Situation in vielerlei Hinsicht bedauernswerter als die ihrer Schwester auf der Straße ist.

»Die Frau, die des Geldes wegen geheiratet hat, ist verglichen mit der Prostituierten die eigentlich Unglückselige«, sagt Havelock Ellis. »Sie bekommt weniger Geld, gibt aber viel mehr von ihrer Arbeitskraft und ihrer Fürsorge und ist dazu noch vollständig an ihren Herren gebunden. Die Prostituierte hingegen verkauft nicht das Recht über ihre eigene Person, sondern behält ihre Freiheit und ihre persönlichen Rechte und ist auch nicht stets und ständig dazu gezwungen, sich der Umarmung des Mannes hinzugeben.« Die selbstgerechte Frau versteht auch nicht die rechtfertigende Bemerkung von Lecky, dass »die Prostituierte zwar das größte Laster sein mag, aber auch die beste Hüterin der Tugend ist. Wäre sie nicht, würden glückliche Ehen beschmutzt und es gäbe unnatürliche und schädigende Praktiken im Überfluss.«

MoralistInnen sind stets bereit, die Hälfte der Menschheit einer erbärmlichen Institution zu opfern, die sie nicht überwinden können. Tatsache ist, dass die Prostitution die Reinheit der Ehe nicht mehr schützt, als strenge Gesetze vor Prostitution schützen. Ganze 50 Prozent der verheirateten Männer frequentieren Bordelle. Dieses tugendhafte Element bringt es mit sich, dass die verheirateten Frauen – und selbst die Kinder – mit Geschlechtskrankheiten infiziert werden. Aber die Gesellschaft verurteilt den Mann deshalb mit keinem Wort, während gleichzeitig kein Gesetz zu monströs ist, um es gegen das hilflose Opfer zu verwenden. Die Prostituierte ist nicht nur die Beute derer, die sie benutzen, sondern auch ganz und gar der Gnade jedes Kriminalbeamten und elenden Streifenpolizisten ausgeliefert, den Beamten auf den Wachen, den Wärtern in jedem Gefängnis.

Vor Kurzem veröffentlichte eine Frau, die zwölf Jahre lang ein ›Haus‹ geleitet hatte, ein Buch, in dem sich die folgenden Zahlen finden: »Die Behörden zwangen mich, jeden Monat Gebühren zwischen $ 14,70 und $ 29,70 zu zahlen, die Mädchen mussten zwischen $ 5,70 und $ 9,70 an die Polizei abführen.« Wenn man bedenkt, dass das Geschäft der Autorin in einer kleinen Stadt angesiedelt war und die von ihr aufgeführten Summen keine zusätzlichen Bestechungen und Strafen beinhalten, kann man leicht die unglaublichen Einnahmen abschätzen, die die Polizeibehörde vom Blutgeld ihrer Opfer eintreibt, die sie dann noch nicht einmal schützt. Und wehe denen, die sich weigern, ihren Anteil zu zahlen; sie werden wie Vieh zusammengetrieben, »und sei es nur, um bei den guten BürgerInnen der Stadt einen günstigen Eindruck zu schinden, oder wenn die Mächtigen zusätzlich mehr Geld brauchten. Denn der verwirrte Kopf, der glaubt, dass eine gefallene Frau zu keiner menschlichen Emotion fähig ist, kann unmöglich den Kummer, die Schande, die Tränen, den verletzten Stolz bemerken, die uns jedes Mal überkamen, wenn wir wieder hochgenommen wurden.«

Ist es nicht überraschend, dass eine Frau, die ein ›Haus‹ führte, zu solchen Gefühlen fähig ist? Aber noch überraschender ist es, dass eine gute christliche Welt solche Frauen ausnimmt und abzockt und ihnen dafür nichts bietet als Verleumdung und Verfolgung. Oh, welch Nächstenliebe in einer christlichen Welt!

Es wird viel über die weißen Sklavinnen gesprochen, die in die USA gebracht werden. Wie könnten die USA jemals ihre Tugend wahren, wenn da nicht Europa wäre? Ich möchte nicht leugnen, dass das bezüglich einiger Beispiele der Fall sein mag, und ich möchte auch nicht leugnen, dass es tatsächlich Sendboten in Deutschland und anderen Ländern gibt, die Wirtschaftssklavinnen in die USA locken. Ich bestreite jedoch vehement, dass Prostituierte in einem nennenswerten Ausmaß aus Europa rekrutiert werden. Es mag sein, dass die Mehrheit der Prostituierten in New York City Ausländerinnen sind, aber das liegt daran, dass der Großteil der Bevölkerung an sich aus dem Ausland stammt. Sobald wir in eine andere Stadt der USA gehen, nach Chicago oder in den Mittleren Westen, sehen wir, dass die ausländischen Prostituierten dort eine deutliche Minderheit darstellen.

Ebenso übertrieben ist der Glaube, dass viele Straßenmädchen dieser Städte schon das gleiche Geschäft betrieben, bevor sie in die USA kamen. Die meisten Mädchen sprechen hervorragend Englisch und haben sich in ihrem Verhalten und ihrer Erscheinung dem Leben in den USA angepasst – was nur möglich ist, weil sie schon viele Jahre in diesem Land leben. Das bedeutet, dass sie durch die Bedingungen in den USA selbst zur Prostitution getrieben wurden, durch die schreckliche US-amerikanische Angewohnheit, sich übertrieben herauszuputzen und zu kleiden, wofür natürlich Geld notwendig ist – Geld, das man als Verkäuferin oder Fabrikarbeiterin nicht hat.

Mit anderen Worten gibt es keinen Grund zu glauben, dass irgendwelche Männer das Risiko und die Ausgaben auf sich nehmen würden, ausländische Produkte zu bekommen, wenn doch die Bedingungen in den USA den Markt mit tausenden Mädchen überschwemmen. Andererseits gibt es ausreichend Beweise dafür, dass der Export von Mädchen aus den USA zu Prostitutionszwecken alles andere als gering ist.

So klagt Clifford G. Roe, der ehemalige Stellvertretende Staatsanwalt von Cook County, Illinois, offen an, dass Mädchen aus Neuengland mit Schiffen nach Panama gebracht werden, um dort den Beschäftigten von Uncle Sam zur Verfügung zu stehen. Roe fügt hinzu, dass »es eine geheime Eisenbahnstrecke zwischen Boston und Washington geben soll, auf der viele Mädchen reisen.«[10] Ist es nicht auffällig, dass diese Eisenbahnlinie direkt zum Sitz der Bundesbehörden führt? Dass die Äußerungen von Roe weiter reichten, als es einigen Kreisen lieb war, zeigt sich an der Tatsache, dass er seinen Posten verlor. Für Männer im Amt ist es nicht ratsam, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Die Ausrede, die für die Bedingungen in Panama gegeben wird, ist, dass es in der Kanalzone keine Bordelle gibt. Damit rechtfertigt sich gewöhnlich die scheinheilige Welt, die der Wahrheit nicht ins Auge sehen will Nicht in der Kanalzone, nicht innerhalb der Stadtgrenzen – und deshalb existiert Prostitution nicht. Neben Roe ist noch James Bronson Reynolds zu nennen, der den weißen Sklavinnenhandel in Asien gründlich untersucht hat. Als treuer Bürger der USA und Freund von Theodore Roosevelt, dem zukünftigen US-amerikanischen Napoleon, ist er sicher der letzte, der die Tugend seines Landes schlechtmachen will. Dennoch informiert er uns darüber, dass in Hong Kong, Shanghai und Yokohama die Augiasställe[11] amerikanischen Lasters angesiedelt sind. Dort sind die Prostituierten aus den USA derart vertreten, dass im Orient die Bezeichnung »amerikanisches Mädchen« synonym für »Prostituierte« verwendet wird. Reynolds erinnert seine Landsleute daran, dass die US-Bürgerinnen in China unter dem Schutz der konsularischen Vertretungen stehen, während die Chinesinnen in den USA keinerlei Schutz genießen. Wer von der brutalen und barbarischen Verfolgung weiß, die Chinesinnen und Japanerinnen an der Pazifikküste erleiden, wird Reynolds zustimmen.

In Anbetracht der genannten Tatsachen ist es ziemlich absurd, Europa als den Sumpf zu bezeichnen, aus dem alle gesellschaftlichen Übel der USA stammen. Ebenso absurd ist der Mythos, die Juden würden den größten Teil der willigen Beute ausmachen. Ich bin sicher, dass mir kein Mensch nationalistische Tendenzen unterstellen kann. Voller Freude kann ich von mir sagen, dass ich ihnen entwachsen bin, ebenso wie ich viele andere Vorurteile abgelegt habe. Wenn ich also bestreite, dass jüdische Prostituierte importiert werden, dann nicht aufgrund irgendwelcher Sympathien mit dem Judentum, sondern weil die Tatsachen dem Leben dieser Menschen nicht entsprechen. Nur die oberflächlichsten BeobachterInnen können behaupten, dass jüdische Mädchen in fremde Länder migrieren, wenn sie dorthin nicht eine Verbindung oder verwandtschaftliche Beziehung haben. Jüdische Mädchen sind nicht abenteuerlustig. Bis vor wenigen Jahren haben sie ihr Zuhause niemals verlassen, sind nicht einmal bis ins nächste Dorf oder in die nächste Stadt gekommen, es sei denn, um dort Verwandte zu besuchen. Ist es dann wahrscheinlich, dass jüdische Mädchen jetzt ihre Eltern oder Familien verlassen und aufgrund des Einflusses und der Versprechen fremder Mächte tausende Meilen in fremde Länder reisen? Gehen Sie doch zu irgendeinem der riesigen Dampfschiffe, die im Hafen einlaufen, und sehen Sie selbst, ob diese Mädchen nicht doch zusammen mit ihren Eltern, Brüdern, Tanten oder anderen Verwandten einreisen. Es mag Ausnahmen geben, natürlich, aber zu behaupten, dass eine große Anzahl jüdischer Mädchen für die Prostitution oder zu einem anderen Zweck importiert würde, ist einfach nur mit der Unkenntnis der jüdischen Psychologie zu erklären.

Diejenigen, die im Glashaus sitzen, sollten keine Steine werfen; zudem sind die Wände des US-amerikanischen Glashauses ziemlich dünn. Sie können leicht splittern, und was sich drinnen befindet, ist alles andere als ein bereichernder Anblick.

Die zunehmende Prostitution auf eine angebliche Einfuhr von Mädchen, auf die Erweiterung des Zuhältersystems oder ähnliche Ursachen zurückzuführen, ist höchst oberflächlich. Zum ersten Punkt habe ich mich bereits geäußert. Und bezüglich des Systems der Zuhälter dürfen wir, so abstoßend es auch ist, die Tatsache nicht ignorieren, dass es im Grunde Bestandteil der modernen Prostitution ist – ein Bestandteil, der sich durch Unterdrückung und Bestechung auszeichnet, welche aus den sporadischen Kreuzzügen gegen das Übel der Gesellschaft erwachsen.

Der Zuhälter ist ohne Zweifel ein armseliger Vertreter der menschlichen Familie, aber ist er wirklich verachtenswerter als der Polizist, der die Arbeiterin auf der Straße ihres letzten Cents beraubt und sie dann auf der Wache einsperrt? Warum ist der Zuhälter krimineller oder eine schlimmere Bedrohung für die Gesellschaft als die EigentümerInnen von Warenhäusern und Fabriken, die sich am Schweiß ihrer Opfer fettfressen, nur um sie auf die Straßen zu treiben? Ich möchte den Zuhälter nicht verteidigen, aber ich sehe nicht ein, warum er gnadenlos verfolgt werden soll, wenn all die wahren Verantwortlichen für die sozialen Ungleichheiten Immunität und Respekt genießen. Auch hier darf nicht vergessen werden, dass es nicht der Zuhälter ist, der die Prostituierte kreiert. Es ist unsere Heuchelei und Scheinheiligkeit, die sowohl die Prostituierte als auch den Zuhälter erschaffen.

Bis 1894 wusste man in den USA wenig über Zuhälter. Dann wurden wir von einer seuchenartigen Tugend ergriffen. Das Laster wurde abgeschafft und das Land gereinigt, koste es, was es wolle. Der Krebs der Gesellschaft wurde außer Sichtweite gebracht, dabei aber noch tiefer in den Körper getrieben. Betreiberinnen von Bordellen wurden ebenso wie ihre unglückseligen Opfer der zarten Barmherzigkeit der Polizei übergeben. Unvermeidliche Folgen wie exorbitante Bestechungsgelder und Gefängnisstrafen folgten. Während die Mädchen in den Bordellen, wo sie einen bestimmten Geldwert haben, verhältnismäßig geschützt sind, sind diejenigen, die sich heutzutage auf der Straße wiederfinden, voll und ganz der Gnade der nach Bestechung gierenden Polizei überlassen. Verzweifelt, schutzbedürftig und hungrig nach Zuneigung sind diese Mädchen natürlich für Zuhälter eine leichte Beute, die selbst wiederum das Ergebnis des kommerziellen Charakters unserer Zeit sind. Das Zuhältersystem ist also eine direkte Konsequenz der Verfolgung durch die Polizei, der Korruption und der versuchten Unterdrückung der Prostitution. Es wäre schlichtweg töricht, diesen modernen Bestandteil gesellschaftlichen Übels mit dessen Ursachen zu verwechseln.

Bloße Unterdrückung und barbarische Gesetze können lediglich dazu dienen, die unglückseligen Opfer von Ignoranz und Dummheit zu verbittern und weiter zu erniedrigen. Einen Höhepunkt stellte der Gesetzesvorschlag dar, der vorsah, die menschliche Behandlung von Prostituierten zu kriminalisieren. Wer einer Prostituierten Unterkunft gewährte, sollte mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von $ 10.000 Dollar bestraft werden. Eine solche Einstellung stellt auf schockierende Weise die schreckliche Unkenntnis der wahren Ursachen der Prostitution als gesellschaftlichen Faktor bloß und offenbart den puritanischen Geist der Zeit des Scarlet Letter.

Sämtliche modernen AutorInnen, die zu diesem Thema schreiben, sind sich darin einig, dass Gesetze absolut nichts dazu beitragen, das Problem in den Griff zu bekommen. So ist Dr. Blaschko der Meinung, dass die Unterdrückung und die moralischen Kreuzzüge der Regierung lediglich das Übel in geheime Kanäle umlenken und damit seine Risiken für die Gesellschaft vervielfachen. Havelock Ellis, der die Prostitution am gründlichsten und menschlichsten untersucht hat, beweist anhand einer Fülle von Daten, dass sich die Bedingungen nur verschlimmern, je strenger die Verfolgungsmethoden werden. Neben anderen Fakten erfahren wir von ihm, dass in Frankreich »Karl IX. im Jahr 1560 durch ein Edikt Bordelle verbieten ließ, was aber nur dazu führte, dass die Anzahl der Prostituierten stieg, während neue, gefährlichere Bordelle in unerwarteten Ausmaßen eröffnet wurden. Trotz der Gesetzgebung oder gerade wegen ihr gab es kein Land, in dem die Prostitution auffälliger gewesen wäre.«[12]

Einzig eine auf Bildung und Aufklärung beruhende öffentliche Meinung, frei von der rechtlichen und moralischen Hetzjagd auf Prostituierte, kann dazu beitragen, die vorherrschenden Bedingungen zu verbessern. Das bewusste Wegschauen und Ignorieren des Bösen als Bestandteil der Gesellschaft im Leben von heute kann die Umstände nur verschlimmern. Wir müssen unsere törichten Überlegenheitsgefühle gegenüber anderen Menschen überwinden und lernen, in der Prostituierten ein Produkt der gesellschaftlichen Umstände zu sehen. Wenn uns das gelingt, können wir unsere Scheinheiligkeit ablegen und ein besseres Verständnis sowie menschlicheres Miteinander sicherstellen. Um Prostitution ganz und gar abzuschaffen, gibt es kein anderes Mittel als die völlige Umwertung sämtlicher akzeptierter Wertvorstellungen, insbesondere der moralischen – zusammen mit der Abschaffung der industriellen Sklaverei.

[1] Bordellbesitzerin Kitty Warren in Bernard Shaws Theaterstück Mrs. Warren's Profession (1893, zunächst von der Zensur verboten, wurde es erst 1925 uraufgeführt)

[2] Etwa: Das Haus der Gefangenschaft / Hörigkeit

[3] William W. Sanger: The History of Prostitution. New York 1858.

[4] Fußnote im Original: Es ist eine haarsträubende Tatsache, dass Dr. Sangers Buch von den Behörden zensiert wurde. Offenbar hat der Staat wenig Interesse daran, dass die Öffentlichkeit die wahre Ursache der Prostitution erfährt.

[5] Hier hat Emma Goldman zwei Titel zweier deutscher Mediziner miteinander verwechselt: Julius Kühn: Die Prostitution im 19. Jahrhundert, Leipzig 1871 (amerikanische Ausgabe: Prostitution in the Nineteenth Century, 1892) und Alfred Blaschko: Syphilis und Prostitution vom Standpunkt der öffentlichen Gesundheitspflege. Berlin 1893.

[6] Griechisch: ›heilige DienerInnen‹, in der Antike eine Art PriesterInnen oder GehilfInnen der PriesterInnen. Weibliche Hierodulen prostituierten sich in einigen Tempeln für eine der Gottheit dargebrachte Opfergabe (Tempelprostitution).

[7] Havelock Ellis: Sex in Relation to Society (1910).

[8] Yves Guyot: La Prostitution. Paris 1882.

[9] Willem Adriaan Bonger: Criminalite et Condition Economique. Amsterdam 1905.

[10] Clifford G. Roe: The Great War on White Slavery or Fighting the Traffic in Young Girls (1911).

[11] Nach dem 30 Jahre lang nicht ausgemisteten Rinderstall des Königs Augias, den Herkules nach der altgriech. Sage reinigen musste – besonders verschmutzter oder vernachlässigter Raum bzw. besonders korrupte Verhältnisse.

[12] Havelock Ellis: Sex in Relation to Society (1910).